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Erklärung zu dem neuen Blogtitel

Es gibt nicht nur die Form, wie es WISSENSCHAFTLICH belegt ist, sondern auch noch andere Formen, die eigentlich genauso nachgewiesen sind, aber gerne unter den Tisch gekehrt werden!
Anhand der Postings siehst Du, wie meine Art zu „träumen“ ist.
Genau genommen sind es keine „Träume“, sondern Begegnungen/Erlebnisse, die ich hin und wieder mit anderen teile.
Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich in meinem Körper bin, oder dort. Ich rieche, schmecke, fühle dort genauso wie hier auch. Nur sind meine Sinne dort um einiges stärker.
Da es keine „Träume“ in dem Sinne sind, wie sie vielen von euch aus WISSENSCHAFTLICHER (Humbug) Sicht bekannt sind, verwende ich das Wort „Traum“/ „träumen“ nicht mehr, sondern bezeichne diese Erfahrungen (denn nichts anderes sind sie, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene) ab sofort Schlafbegegnung/Erlebnis.
ACHTUNG:
Die URL dieses Blogs hat sich geändert in:
https://kaoi-masteres-schlafbegegnungen.blogspot.de
Bitte die neue URL abspeichern und die alte löschen


Ich habe kein Interesse mehr zu schweigen oder so zu tun, als sei ich wie die meisten, denn das bin ich eindeutig NICHT – und ich sollte es ja wohl am besten von allen wissen, oder nicht?
Ich bin anders – und werde es auch immer sein, ungeachtet dessen was andere von mir denken oder halten. Ich bin mir meiner Andersartigkeit bewußt und daß reicht vollkommen aus! Die wenigen die mich real und persönlich kennen, wissen es durch mehrere – nun ja – eigene Erlebnisse. Sie müssen mich – die ich eigentlich die Erfahrenere von ihnen bin – hin und wieder selber bestätigen, welch Ironie.
Auch die Erfahrensten zweifeln mal an sich und sind NICHT unfehlbar.

Ich für meinen Teil kenne es nicht anders, als die Intensität bei diesen Erlebnissen und Begegnungen. Für mich ist es normal. Auch aufzuwachen und eine andere Art von Phantomschmerzen von Verletzungen zu haben, die ich mir dort eingefangen habe und auf meinen Körper – der diese Verletzungen NIE erhalten hat – zu übertragen, sodass er der Meinung ist, er sei verletzt worden. Viele, werden es nicht verstehen, weil sie es noch nie erlebt haben, andere hingegen schon. Und diese will und MUSS ich erreichen!
Es gibt noch andere wie mich, die diese Form genauso erleben und kennen. Auf diesem Wege, versuche ich (auch) eben diese zu erreichen. Nicht nur, weil ich mir von eine von ihnen die dringend benötigte Hilfe verspreche, sondern weil ich mich mit ihnen austauschen und/oder ihnen helfen will. Ihnen zeigen will, das sie damit NICHT alleine sind!

Nur, weil Du diese Erlebnisse nicht kennst, setz dich nicht hin und belächle mich, erkläre mich für verrückt und/oder diffamiere mich als Spinnerin etc. Sei dankbar dafür, daß es bei Dir nicht so ist! Dir bleibt eine ganze Menge erspart. Akzeptiere und respektiere jedoch bitte, daß es auch noch eine andere Form als die gibt, die Dir bekannt ist.

Kaoi Masteres,
die Herrin des Lichts und der Ebenen
Kaoi Masteres. Powered by Blogger.

Montag, 24. September 2012

Zombies und eine geplatzte Hochzeit

Dann gab es da noch die Zombies, Halbzombies – solche die zwar gebissen, infiziert worden waren, aber nicht zu Untoten wurden (noch nicht) und die Normalen. Tagsüber die Normalen, Nachts die Zombies. Wer dann noch außerhalb seines gesicherten Wohnblocks herum lief … galt als „Frischfutter“, es sei denn er war gerade vor der Tür, dann wurde natürlich geholfen. Na ja, und ich mal wieder mitten drin und kein Plan von nichts. Ich stand an einem Absatz einer hölzernen Treppe und war der Meinung, daß ich da vollkommen falsch war. Daß das nicht richtig war. Das die ganze Sache so schwer werden würde =.=. Sicher, es war nicht einfach, aber muß es ausgerechnet schon wieder Zombies sein? Auch wenn es dieses Mal ein wenig „gesitteter“ zu ging. Zombies blieben Zombies, egal wie man sie drehte und wendete. Ein paar der wenigen Exemplare schlurften „ächzend“ vor der Tür herum und ich beobachtete die alarmiert. Jemand trat hinter mich und meinte, das ich mir keine Sorgen machen solle. Sie seien darauf trainiert worden, nicht in die Wohnblöcke einzudringen. „Sie haben zwar keinen Verstand und auch keine Vernunft, aber scheinbar sind sie doch irgendwie lernfähig.“ „Aber das ...“ „Ja ja, ich weiß, ich kenne deinen Ausspruch schon.“ Er ging an mir vorbei und hob einen Arm. „Das waren mal Menschen. Die Betonung Herrin, liegt auf waren. Es gibt keine Chance mehr die da zu kurieren und selbst wenn, müßtest du jeden der in einem sehr verfaulten Körper herumläuft töten, was wir so oder so schon zur Genüge tun. Die einzigen für die eine Heilung bestünde, wären die, die noch nicht zu Untoten mutiert sind.“ Er ging den schmalen Flur zu einem offenstehendem Raum entlang. „Was ist jetzt? Kommst du? Wir wollen gleich los. Wie ich dich kenne hast du noch nicht mal was gegessen.“ Er sah zu mir. „Wie keine Antwort?“ Er schüttelte den Kopf. „Das man auch immer auf dich achten mußt, das du auch ja etwas ißt. Glaub mir, sie wird mich köpfen wenn dir irgendwas passiert.“ Ich folgte ihm mit einem Blick, einem sehr unbehaglichen Blick auf das … das Ding das da zaudernd vor der Tür schwankte. Ich stieg die Treppe runter und trat auf den Gang. In dem Moment keine Ahnung. Folgen konnte ich nicht wirklich. Es war ein heilloses Durcheinander. Ich spürte einen Biß auf/an meinem Arm und irgendwas an meiner rechten Halsseite. Ich roch den fauligen Atem und so diverses anderes, was ich aber nicht wirklich näher herausfinden wollte. Der Kerl der an mir vorbei gegangen war und einige andere versuchten das Ding drohend und fluchend von mir zu lösen. Eine Frau oder ein junges Mädchen – keine Ahnung, das wechselte ständig. Mal hatte ich ein Kind, mal eine junge Frau vor mir. Schließlich löste man das Ding von mir und schoß ihm in den Kopf während man ihn gleichzeitig oder leicht verzögert köpfte. Mir drehte sich der Magen um. Ich wurde in die Küche oder was auch immer das war gebracht. Sofort kam eine andere Frau so um die 30/40 mit schwarzer Tasche. Ich war viel zu benommen um zu begreifen was da eigentlich los war, aber mir war klar, daß irgendwas passieren mußte und, daß es unbedingt MICH treffen mußte. Mit dem wohin auch hatte sich erledigt. Ich stand unter Schock und anschließend für einige Tage unter Hausarrest und Beobachtung.
Ich war geknickt und die Diskussion über die Untoten in dem „Wohngebiet“ wurde neu diskutiert. Sicher, sie waren irgendwo Lebewesen, aber ohne Vernunft, Verstand. Da war nur ja keine Ahnung – Instinkt? Also wie ein Raubtier. Ein künstlich von Menschen … Wiesenschaftlern geschaffenes Raubtier. Sie berieten ohne mich. Ich glaube, eine die infiziert worden war, bei der brach der Virus plötzlich aus, womit ich nicht gerechnet hatte, da sie kurz vorher noch ganz normal mit mir gesprochen hatte bevor sie mich angefallen hatte. Es war irgendwie immer ein Risiko mit „Halb Zombies“ zusammen zu leben. Es gab keine Vorwarnung, oder sie hatte sie kaschiert. Ich weiß es nicht. Ja, ich glaube es war genau so. Das Mädel war aus dem Raum gekommen der neben der Küche oder was auch immer lag. Es schien eine Art Wohnraum oder so zu sein. Sie sah mich und rief mich. Ich war zu ihr gegangen. Sie bedankte sich bei mir für die gute Behandlung, und daß es ein Infizierte nicht immer leicht habe und man ihnen mißtrauen und sie isolieren würde. „Die Gefahr bei euch ist nun mal groß, das der Virus bei euch jederzeit ausbricht.“ Ich hatte mich ihr gerade mit dem Rücken zugewandt … da wurde es auch schon turbulent. Der dunkelhaarige fluchte wirklich übel und fauchte, knurrte einen von den beiden oder beide an mich loszulassen sonst könnten sie etwas erleben und das sein Kopf dafür rollen würde.
Oben auf dem Gang, saß ich mehr als geknickt auf einem einfachen Holzstuhl. Ein um die 20 Jahre alter junger Mann kam aus einem Raum und sah mich an. „Hast du etwas zu rauchen für mich?“ Er hielt mir wortlos seine Packung Tabak hin. „Dann hat es dich also auch erwischt?“ Ich drehte mir eine und wollte ihm den Tabak zurück geben. Er schüttelte den Kopf. „Behalt ihn ruhig. Wollte eh gleich neuen holen.“ Er setzte sich neben mir auf den hölzernen Boden. „Wer paßt auf dich auf?“ Ich sagte einen Namen. „Du kannst einem Leid tun. Er soll ja nicht gerade ...“ „Was soll er nicht?“ knurrte es hinter ihm. Er erhob sich und wirkte verlegen. „Nicht gerade der freundlichste sein?“ „Mach das du weg kommst, oder ich mach dir Beine.“ Er zögerte, dann hatte er es eilig die Treppen runter zu kommen. „So machst du dir keine Freunde, wenn du die Leute immer wieder einschüchterst und sie von mir wegdrängst.“ „Weißt du, nicht jeder sagt, das er gebissen wurde und infiziert ist. Wie schnell es sich ändern kannst, das hast du eben selber erlebt. Deswegen will ich nicht, das dir jemand zu nahe kommt, der vorher nicht überprüft wurde. Ich bin es, der dafür gerade stehen muß und dessen Kopf rollen wird, wenn du – wenn du dich …“ „Wenn ich zu einer Untoten werde?“ Er wirkte seltsam. Ich glaube er war niedergeschlagen, zerknirscht oder machte sie Vorwürfe. Keine Ahnung. Er sah vor sich auf den Boden. „Deine Herrin wird mir den Kopf vom Hals trennen, weil ich nicht aufgepaßt habe.“ Ich sah ihn von der Seite an. „Wieso sollte sie das tun?“ „Weil du wichtig bist. Wenn dir irgendwas passiert …“ Er richtete sich auf und sah mich an. „Sie hat mir gesagt, das dir nichts geschehen darf. (Wer ist sie?) Sollte dir etwas geschehen, würde mein Kopf rollen. Ich brauche diesen Job. Ich weiß, wie es denen ergeht, die bei dem Schutz deiner Person versagt haben. Ich will nicht, daß es mir genauso ergeht. – Wir warten jetzt am Besten einfach die nächsten Tage ab. Ich weiß nur nicht, wie ich ihr das erklären soll.“ „Das werde dann wohl ich machen. Wir wissen alle wie unberechenbar Infizierte sind, bei denen der Virus noch nicht aktiv ist. Damit konnte keiner rechnen.“ „Aber dann ...“ „Ich komme mit ihr schon klar. Es ist besser, als wenn du für etwas wofür du nichts kannst vor die Tür gesetzt wirst. – Ich wußte gar nicht, das sie so …“ „Sie ist eifersüchtig.“ Ich hob überrascht den Kopf und sah ihn von der Seite an. „Sie ist auf jeden eifersüchtig mit dem zu vertraut bist.“ „Wieso? Das ergibt keinen Sinn? Sie weiß doch, das ich ihr treu und loyal gegenüber bin.“ „Trotzdem ist sie eifersüchtig und wacht mit Argusaugen über dich und jeden, der in deiner Nähe ist. Jeder der eine potentielle Gefahr für dich, aber eigentlich für sie ist, wird aus deinem Umfeld entfernt.“ Ich erhob mich. „Das ist Schwachsinn! So etwas würde sie nie tun. Ich bin ihr Eigentum, ihr Besitz ja, und jeder der mit mir zu tun hat, weiß das. Sie würde nie derart in mein Leben eingreifen.“ „Bist du dir da sicher?“ Er erhob sich ebenfalls. „Bist du dir da so sicher?“ Ich erwiderte seinen Blick. „Ja. Das bin ich. Sie wird ihre Gründe haben und sie will mich beschützen.“ Er trat auf mich zu und umfaßte mich an beiden Oberarmen, was mir sehr mißfiel. „Sie isoliert dich, Stück für Stück von den deinen. Merkst und siehst du das denn nicht? Nach und nach verschwinden immer mehr deiner Leute. Sie will dich ganz alleine für sich.“ Ich machte mich los, auch weil er den Bereich erwischt hatte, wo ich gebissen worden war und schlug ihm ins Gesicht. „Niemand darf mich anrühren! NIEMAND!“ Er wurde bleich und trat ein paar Schritte zurück. „Es tut mir leid … ich wollte nur …“ „Was sie macht, ergibt nicht immer Sinn, vor allem für mich nicht, aber es hat seinen Grund. Ich vertraue und traue ihr, auch wenn ich oftmals nicht verstehe was sie da wieso tut. Aber genau das macht sie für mich interessant. Sie fordert mich auf eine Weise wie ich es brauche.“ „Aber …“ „Dann will sie mich eben ganz für sich. Was spricht dagegen? Sie wird schon merken, wenn sie mich zu sehr einzwängt und das sehr schmerzhaft. Denn dann neige ich dazu mir gewaltsam Platz zu verschaffen, ohne Rücksicht auf Verluste und das weiß sie. Sie hat es schon einige Male erlebt und auch schon die ein oder andere Verletzung davon getragen. Ich weiß, wie sie ist. Ich kenne sie schon ein wenig länger. – Für dich mag es nach Gefahr oder Isolation aussehen, aber ich weiß mehr als es den Anschein hat und ich weiß, daß es im Moment besser so ist – für sie wie für mich. Deswegen sucht sie auch eine alternative Leibwache für mich. Jemanden, auf den wir beide uns verlassen können, aber auch jemand der seinen eigenen Kopf hat und nicht nur blind Befehlen befolgt, denn davon gibt es schon genügend auf dieser Welt.“ Ich zog mich in mein Quartier zurück. Blieb kurz stehen, öffnete die Tür noch mal, schob meinen Kopf raus und meinte, das das besser unter uns bleiben würde daß ich gebissen wurde. „Da ich nicht infiziert werden kann und meine Wunden schnell heilen, wird ihr das nicht auffallen.“ Er sah mich an. „Ich weiß nicht, ob ich das machen kann.“ „Sicher.“ Ich zog meinen Kopf wieder zurück und schloß die Tür. Etwas ernster sah ich wieder aus dem Fenster. (Denn wenn sie es erfährt, läßt sie mich erst einmal nicht mehr auf „Tour“ gehen. Sie würde mich wohl liebend gerne in Watte einwickeln.) Ich legte mich auf das Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. (Watte wäre vielleicht manchmal gar nicht so schlecht.) Ich schlief ein.
Dann war ich in dem Raum wo die Frau vermutlich eine Ärztin die Wunden untersuchte. Sie stellte überrascht fest, das die Verletzungen schnell heilten. Ich sagte sehr zögerlich und leise, daß es daran liege, daß ich immun sei. Sie sah mich an. Dann beugte sie sich zu mir runter. „Es bleibt bei mir, keine Sorge, aber trotzdem hätte ich gerne eine Probe deines Blutes. Vielleicht gibt es dadurch neue Möglichkeiten für eine Heilung.“ Ich nickte nur kurz. Sie verstand wieso ich verschwiegen hatte, daß ich immun war.
Dann war da noch eine geplatzte Hochzeit, ein zu 3% bezahltes Kleid für muskulösere Oberarme als die der Braut. Der Bräutigam war in einem „Klopfer“ Verein, was auch immer das war/ist. Die Braut war am Boden zerstört. Ich überredete sie dennoch, zu feiern schließlich war alles bezahlt und das Essen würde später weggeworfen werden … Also schlug ich ihr etwas vor, womit sie einverstanden war. Die Feier fand in einem Hotel statt, dessen Personal ihr zur Verfügung stand (glaube, daß es Hotelpersonal war, könnte auch Catering gewesen sein). Das Logistische und ein Teil der restlichen Planung übernahm ich. Ich glaube, das war die erste geplatzte Hochzeit die trotzdem gefeiert wurde. Die Braut war so um die 20/25 hatte langes hellbraunes Haar und war schlank. Mit dem Bräutigam hatte sie eigentlich nicht viel gemein. Es hatte sich draußen noch einiges mehr ergeben, was sie über ihren … nicht mehr Ehemann erfuhr und sie dann doch froh war, das er sie hat sitzen lassen. Demnach war sie nicht sein Ideal, auch weil sie kein „Klopfer“ (was zum Henker ist das?) war, keine Motorräder mochte und auch sonst war es ein wenig seltsam. Wieso er sie dann hatte heiraten wollen, war mir schleierhaft. Vor dem Hotel war ein Springbrunnen und ich hatte ein mieses Gefühl, auch weil es leer wirkte. Ich sorgte für einen kürzeren Weg um zu bedienen, aber auch um noch einen alternativen Fluchtweg zu haben … Mir war wirklich nicht wohl und da ich ja schon weiß, ahnte ich, das das vorher mit den Zombies nicht alles war/sein konnte. Meine bisherige Erfahrung hat mich das jedenfalls gelehrt, aber bevor es eine weitere Invasion der Untoten gab, wurde ich endgültig wach und entschied mich mein „Glück“ nicht weiter zu strapazieren. So schön ruhig war es … ohne die … Ich habe sie – ganz ehrlich – nicht vermißt! Und ich kann auch dankend auf sie verzichten.
Trotzdem, wüßte ich gerne, wieso ich immer wieder  – in regelmäßigen Abständen  – von diesen Biestern ... nein, das kann ich schon nicht mehr träumen" nennen. Belästigt werde trifft es da sehr genau. Keine Ahnung, aber mich nervt und langweilt es, aber auf der anderen Seite: wenn es Spaß macht? *gähn*

Donnerstag, 6. September 2012

Heimatlos

Sie war da, oder besser ich war in ihrer Wohnung. Ich stand vor einem schmalen Bett und besah mir den Bezug. Ich war der Meinung, das ich das Bett mal neu beziehen müßte. Die Tür war zu. Ich war gerade dabei die Bettdecke abzuziehen, als sie rein kam. „Was machst du da?“ Das Bett neu beziehen? „Das kannst du gerne tun, nur wirst du darin nicht mehr schlafen.“ Ich stutzte. „Ich will das du meine Wohnung verläßt.“ Mir gefror das Herz. Sie war so seltsam, so fremd. „Wo soll ich denn dann hin? Ich habe doch keinen Ort mehr an den ich zurück kann.“ „Das ist mir egal.“ „Und wieso?“ Ich war hinter ihr hergegangen. „Weil ich Angst um meine Kinder habe.“ „Ich habe deinen Kindern nie irgendwas getan. Ich habe sie sogar beschützt und das weißt du genau.“ Ich wollte verstehen, was da plötzlich mit ihr los war. Eigentlich hatte ich damit schon gerechnet, es irgendwie erwartet und gefürchtet. „Du weißt genau, daß ich deinen Kindern nie irgendwas tun würde.“ Sie fegte das Bad aus. Schenkte mir aber keine weitere Beachtung. Sie mied meinen Blick, die ganze Zeit. Das kenne ich so nicht von ihr. Normalerweise ist sie so, das sie meinen Blick direkt sucht und nicht meidet. Eigentlich ist es genau umgekehrt: ich meide ihren Blick und weiche ihm aus und suche ihn nicht. „Sag mir was los ist! WAS habe ich falsch gemacht? Deine Kinder sind nicht der Grund, sie sind nur eine Ausrede, dein Schutzschild, wie schon so oft. Etwas hinter dem du dich versteckst.“ Ich spürte ihre Wut und noch etwas daß ich nicht deuten konnte. „Du weißt genau, daß ich deinen Kindern noch nie etwas getan habe und auch nie irgendwas tun würde.“ „Ich will das du meine Wohnung, mein Haus verläßt. Bis ich dich da habe, wo du sein mußt/wo ich dich haben will.“ Ich verstand kein Wort mehr. Es tat eigentlich nur noch weh. Was heißt eigentlich? Ich drängte das was da weh tat zurück. Um weiter einigermaßen klar denken zu können. Und wo soll das sein? Auf der Straße? Ja, da lande ich ja jetzt.“
Ich zog mich in meinen Raum zurück. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war geschehen und wieso? Sie hatte so viel Mühe darauf verwendet mich in ihr Haus zu holen, wo ich notorisch immer abhaute und mich weigerte. Hatte mir einen Schlüssel gegeben, den sie nie zurück fordern … Ich griff in meine Hosentasche. Da war er nicht. (Um deinen Hals.) ??? Ich faßte mit einer Hand an meinen Hals und spürte ein Band, ein starkes festes Band. Ich zog es hervor. Am Ende davon baumelte der Schlüssel. Wärme durchströmte mein Herz und mich. Ich steckte ihn wieder unter meine Oberbekleidung, auf diese Idee wollte ich sie gar nicht bringen. Ich ging zu ihr in die Küche. Sie ignorierte und schnitt mich, was sehr weh tat. Ich versuchte ihr begreiflich zu machen, daß es mir körperlich gar nicht gut ging. Sie war irgendwas am backen und kochen, irgendwas am vorbereiten. Es interessierte sie nicht. Sie schenkte mir keinerlei Beachtung mehr. Göttin, wie das weh tat und die ganze Zeit die Kontrolle über mich zu behalten um nicht die Tränen fließen zu lassen. Schließlich verließ ich in einem stillen unbemerkten Moment mehr als traurig und mit hängendem Kopf klammheimlich ihre Wohnung. Einzig mein Handy und das Ladekabel nahm ich mit. Den Rest behielt sie ein. Ich wußte eh nicht wohin damit. Ich hatte keinen Ort mehr an dem ich konnte. Also blieb mir nur noch die Straße.
In der Beobachterposition sah ich wie der Jüngste von ihr nach Hause gekommen war und nach mir fragte. Die Mutter hatte die Rechnung ohne ihren Jüngsten gemacht. Der reagierte ganz anders als sie sich wohl dachte: als sie sagte ich sei nicht da, fragte er ihr Löcher in den Bauch. Und auch das er mir etwas zeigen wollte. Irgendwie war er ein wenig fixiert auf mich oder wie auch immer. Als er erfuhr, das sie mich raus geworfen hatte, sah er seine Mutter mehr als vorwurfsvoll an. Er schnappte sich ebenfalls in einem unbemerkten Augenblick eine Tasche in die er ein paar Sachen für mich packte, dann verließ er leise die Wohnung. Er war sauer auf und enttäuscht von seiner Mutter.
Ich hatte mich irgendwo an ein Gebäude gelehnt und war eingeschlafen. Wo ich hin sollte wußte ich nicht. Alles was ich besaß war bei ihr. Ich zog den Schlüssel hervor, den sie nicht einmal verlangt hatte, obwohl sie mich aus ihrer Wohnung/ihrem Haus geworfen hatte. Was war hier nur los? War die ganze Zivilisation jetzt verrückt geworden? Ich seufzte, umschloß den Schlüssel mit einer Hand fest und schwor mir, daß ich heraus kriege was hier eigentlich los war. Ich sah zum Himmel, es war dunkler geworden und die Wolken sahen nicht sonderlich freundlich aus. Da vibrierte mein Handy. Sie rief an. Ich zögerte, ging dann aber dran. „Was willst du? Noch einen Nachschlag geben?“ „Weißt du wo ??? ist?“ „Entschuldigung, du hast mich aus deiner Wohnung, deinem Leben geworfen, ich sitze im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße und muß zusehen, wo ICH jetzt bleibe und du fragst mich nach DEINEM Sohn? Ich bin kein Teil deines Lebens mehr, also geht mich das auch nichts mehr an. Vermutlich ist er bei einem seiner Freunde oder streift durch die Gegend, was weiß ich.“ Ich wollte sie spüren lassen wie weh sie mir getan hatte. Sicher machte ich mir Gedanken um ihren Jüngsten, denn das Verhalten paßte so nicht zu ihm und ihr Tonfall sagte mir, das sie sich Sorgen machte, wo ich aber signalisierte das mich das nichts mehr anging. Sie hatte mir genug weh getan. Mehr als je ein Wesen vor ihr. Sie hatte mich ebenso verraten und getäuscht. Wieso sollte mich da noch kümmern, was mit ihren Söhnen ist? „D. ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Schön für dich. Das interessiert mich nicht. Das hättest du bedenken sollen, bevor du mich aus deinem Leben katapultierst in das du mich ja mehr als mühsam mit einbezogen hast, zu mal ich mich gegen dich auch nicht unerheblich wehrte und dann mache ich den Fehler, den größten Fehler meines Lebens: öffne mich dir und lasse dich zu. Ja, ich bin sogar so blöde und lasse dich ganz dicht an mich ran. Du bist genauso verlogen wie all die anderen. Eine genauso große Heuchlerin.“ „Können wir das bitte später klären?“ „Wozu? Du hörst mir doch eh nicht mehr zu. Dir ist vollkommen egal, was mit mir ist.“ Wut unglaubliche Wut war in mir zu spüren. Sie bat mich ihren Sohn zu suchen. „Du hast mich aus deinem Leben geworfen, schon vergessen? Ich stehe dir mit meinen Diensten nicht mehr zur Verfügung! Such dir einen anderen den du die Augen wischen und so dermaßen täuschen kannst.“ Ich verzog die Oberlippen zu einem unterdrückten wütenden Knurren und kämpfte gegen die Tränen an. „Kannst mir ja Bescheid geben, wenn du ihn gefunden hast. Ich muß jetzt los und das Handy ausmachen um Strom zu sparen und mir noch eine Regendichte Unterkunft finden.“ Ich legte auf machte das Handy aus und verstaute es sicher wieder in der Beintasche. Ich dachte nach. Wenn sie ihm gesagt hatte, das sie mich raus geworfen hatte … Wo würde ich hingehen, wenn ich er wäre und mich suchen würde? Er hatte mich schon in sein Herz geschlossen, auch weil ich irgendwie anders war. Der ältere war ein wenig verschlossen. Er beobachtete und wartete ab. Er hatte seine eigene Zeit. Ihn zu Bedrängen würde rein gar nichts bringen, das weiß ich. Ich selber mache da auch dicht. Ich sah die rote Backsteinwand oder Klinkerwand hoch. Ok du Gnom, dann werde ich dich mal finden. Ich hoffe, du machst es mir nicht all zu leicht und hast dich nicht in Schwierigkeiten gebracht. Ich tue das nicht mehr für deine Mutter, auch wenn ich mir irgendwo vage wünsche, daß ich ihr dadurch wieder näher komme und verstehe was hier eigentlich los ist. Mir wünsche das wir doch zusammen kommen. Scheiß Schicksal. Ich könnte dich in den Arsch treten. Jedesmal die gleiche Scheiße. Habe ich etwa ein Schild auf meiner Stirn stehen wo Kick me drauf steht?
Ich machte mich auf den Weg und baute eine Verbindung zu dem „Gnom“ auf. Ich spürte, das er mich in Gedanken rief. Aber erst einmal mußte ich die Peilung aufnehmen und mich auf einen 1a Empfänger umstellen und nicht beides: Sender und Empfänger. Ich „justierte“ mich so, das ich nur noch die „Stimme“ des „Gnoms“ hörte und ließ meinen Körper den Weg finden. Ich „sah“ ihn und auch, das er in Schwierigkeiten war. Da hast du uns alle in eine feine Situation gebracht, dämliches Muttertier. Mir sind deine Beweggründe jetzt gerade echt egal und du auch. Ich irre mich nie! Ich habe immer Recht, ob ich will oder nicht und das weißt du, aber du spucktest ja große Töne und warst so selbstsicher. Du hast dich geirrt und ich wußte es, ich wußte, daß ich am Ende DICH bezwinge. Und wieder stehe ich alleine da und wieder ist der Geschmack des Sieges bitter in meinem Mund, denn ich dachte, du würdest es packen, aber er und auch einige andere mußten mir ja unbedingt von einigen unschönen Dingen berichten und mich in meinem Verdacht bestätigen, das du mich verraten und hintergangen hast, mich sogar ans Messer liefern wolltest. Du hast mich angelogen, mich verraten und hintergangen … und ich bin so blöde gewesen, nicht auf meinen Instinkt zu hören, weil ich einfach mal glauben wollte. Glauben, das es einmal in meinem Leben anders ist.
Ich eilte zu einem leerstehenden Gebäude und sah hoch. Und du tu mir den Gefallen „Gnom“ und sende weiter, denn nur so kann ich dich finden. Ich wußte, das er nicht in solchen Schwierigkeiten war, die einen Einsatz von Fäusten und Beinen verlangte. Für mich war es auch ohne Worte, da sie die doch so mächtig war, nicht in der Lage war ihre Kinder, ihr Fleisch und Blut zu lokalisieren, mir aber, die ich keinerlei Verbindung zu ihnen hatte immer wußte wo sie waren und sie mit Leichtigkeit fand. Irgendwas lief hier mächtig schief, aber ich wußte nicht was und noch weniger wieso. Ich wußte nur, das mein vorderer Stirnbereich mich anbrüllte und … Ich sah an dem Gebäude hoch und entlang. Ich will mir die Zeit eines langen Herumirrens und Rufens ersparen. Ich spürte hinter mir ignorierte aber, er rief mich und ich folgte seinem Ruf. Sie war mir jetzt vollkommen egal. Nur der „Gnom“ war jetzt für mich von Belang. „Ruf schon mal einen Krankenwagen, denn den werden wir vermutlich brauchen. Und wag es nicht mich aufzuhalten! Dieses Recht steht dir nicht mehr zu! Es ist MEIN Leben und ICH alleine entscheide ob ich es riskiere oder nicht!“ Ich lief in das Gebäude. Sie öffnete den Mund. „Halt die Klappe! Es interessiert mich nicht mehr was du noch zu melden hast wie es dich nicht interessiert was ich noch zu sagen hätte.“ Ich verschwand und irgendwo in einem dunkleren Bereich fand ich ihn. Ich sagte seinen Namen, bemüht ruhig. Ich sagte, wen er mich höre oder in der Nähe sei, sollte er mir antworten. Richtig viel sah ich nicht. Mir fehlte eine Taschenlampe. Ich richtete mich nach meinem Tastsinn und meinem Gehör. Schließlich antwortete er. Ich blieb stehen. Er schilderte mir seine Lage. „Junge was machst du nur für Sachen? Deine Mutter macht sich um dich Sorgen.“ Er sagte, das er mich gesucht habe, weil er mich zurück holen wollte. Ich senkte den Kopf und schloß die Augen. „So gerne ich es auch wollte, ich kann nicht mehr zurück. Deine Mutter hat mich aus ihrem Leben verwiesen. Und ich glaube nicht, das sich daran noch irgendwas ändert. Egal wie sehr ich sie liebe. Ich muß es akzeptieren und respektieren, auch wenn sie selber versucht ihrem Schicksal zu entkommen, so wie ich es versuche. Und letztlich …“ Ich bewegte mich vorsichtig vorwärts. Ließ mich schließen auf die Knie nieder und legte mich auf den Bauch. Mir lief der Schweiß den Rücken und das Gesicht herunter. Das war mal ein Blindflug mit allen Sinnen die ich so hatte. „Habe ich deine Mutter bezwungen und besiegt und nicht sie mich, wie es eigentlich hätte sein sollen. Auch sie, die angeblich ein Kind der Göttin ist und selber über genügend eigene Macht verfügt war nicht stark genug mich zu bändigen und mir nicht gewachsen. Ich kann dann nur eines tun – gehen. Denn niemand wird gerne an seine eigene Niederlage erinnert und daran, das er oder sie unfähig war sein Wort zu halten.“ Ich schob mich an das Loch, das vor mir klaffte. „Bist du verletzt?“ „Mein Bein.“ „Durch die Decke gekracht, da ist das kein Wunder. Warte. Ich komme zu dir runter.“ „Paß auf die Decke …“ Ich kam dicht neben ihn auf den Füßen auf. „Kann hier mal irgendwer Licht machen? Na ja egal.“ Ich tastete seine Beine ab, dann tastete ich in der näheren Umgebung herum. Ich schiente es notdürftig. Ich sagte ihm, daß ich ihn anheben würde und er sich über den Rand des Lochs schieben müßte bis er weit genug entfernt wäre. Ich würde ihm kurz darauf folgen. (Was tut man nicht alles für andere? Dabei ist der „Gnom“ noch nicht mal mein eigener Sohn. Eigentlich müßte sie hier unten sein. Aber sie versteckt sich ja lieber feige hinter ihren Kindern und benutzt sie als Schutzschild, als Ausrede.) Ich hob den „Kleinen“ weiter an bis ich hörte, das er über den Boden krauchte und sich entfernte. Ich saß in der Falle. Ich suchte den Boden ab, bis ich eine Stelle fand, an der ich mich an den Rand hieven konnte. Die Idee war gut … die Durchführung miserable. Ich hatte mich bis zur Hälfte über den Rand geschoben, da packte ich mit der rechten Hand keine Ahnung wohin, verlor den Halt und … mir gingen die Lichter komplett aus. Ich hörte den „Gnom“ noch meinen Namen schreien, dann war es aus. Sterben war eine gute Option, besser als diesen Wahnsinn hier noch weiter mitzumachen. Man kann von mir nicht erwarten, daß ich das wie es ist noch länger ertrage. Jene die ich liebe hat sich zu einem absoluten Kotzbrocken und einem verlogenen Arschloch geändert, die sich selber am nächsten ist. Der Schlüssel auf meinem Brustbein schien zu pulsieren und fühlte sich warm an. Was ist falsch daran, auch mal zu versuchen ein fühlendes Wesen sein zu wollen? Lieben zu können, zu teilen? Nicht mit dem wie man ist und was man ist einsam und alleine zu sein. Was ist so falsch daran, sich einen ebenbürtigen Partner und eine Partnerin zu wünschen? Was ist so falsch daran? Wieso gibt es keine die diesen Segenfluch von mir nehmen kann? Wieso gibt es keine die mich wirklich besiegen kann? Wieso muß ich am Ende jede einzelne von ihnen bezwingen und besiegen? Göttin ich will einfach nicht mehr. Ich will raus aus diesem Irrsinn, diesem Irrenhaus. Göttin, mach daß das ein Ende hat. Mir egal wie... und sei es mit meinem Tod. Laß mich hier und jetzt einfach nur sterben.
Ganz weit entfernt hörte ich den Jungen weinen und schluchzen. Er glaubte ich bin tot, ich wünschte ich wäre es gewesen. Ich spürte eine Hand an meinem Gesicht, sanft, warm und wie mein Kopf leicht gedreht wurde. Was gesagt wurde, verstand ich nicht. Der Schmerz war betäubend. Das alles ergab für mich keinen Sinn mehr. Wieso durfte ich nicht sterben? Wieso ließ man mich nicht sterben? Wieso rettete man mich immer wieder? SO wichtig war ich nicht, noch nicht mal für sie. Sie, die mich verraten und wie viele andere im Stich gelassen hatte. Nein, ich war nicht wichtig, wie so viele mir immer wieder sagen. Laßt mich doch einfach hier liegen und sterben. Ich spürte wie mein Körper angehoben und auf etwas gelegt wurde, etwas hartes und ich fixiert wurde. Was sie sagte, verstand ich nicht. Da waren viele Stimmen. Stimmen von Männern die Anweisungen zu geben schienen. So etwas wie: „Und jetzt anheben. Langsam.“ Mir taten einfach nur noch meine Knochen weh. Mein Rücken tat mir weh. Der Schmerz betäubte mich. Langsam wachte ich auf, mit der Erinnerung, das sie mich aus ihrem Haus geworfen hatte und beinahe vergessend was da noch geschehen war. Dunkel erinnere ich mich noch, gehört zu haben, das meine Wirbelsäule mutmaßlich gebrochen war oder so etwas ähnliches.

Ich hatte irgendwie den Eindruck, daß ich es mit zwei Frauen/Personen zu tun hatte: die eine warm, sanft, die andere eiskalt, skrupellos ein absolutes Arschloch, das nur sich selber am Nächsten ist und nur all zu gerne bereit ist über Leichen zu gehen so lange es nicht die eigene ist versteht sich. Sie fühlte sich für mich fremd an. Als … wie geschrieben, als hätte ich es mit zwei Personen zu tun, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Dienstag, 4. September 2012

Das Monster und die Seherin

Da war ein Wesen oder was auch immer. Es hatte keine wirkliche Gestalt, keine Form nicht wirklich etwas Wahrnehmbares, aber es war gefährlich. Ich hatte mit diesem Wesen zu tun, auch wenn ich mich erst weigerte. Aber je mehr ich weigerte, desto mehr Unheil stellte es an. Es veranstalte überall wo ich war ein reines Blutbad und ließ die Wesen dort wissen, daß ich es hätte verhindern können. Ich war in Japan oder China und traf wieder auf eine Seherin, keine Asiatin. Sie mahnte mich nicht weiter zu fliehen und nannte es mein Schicksal. Irgendwann hatte ich genug vom Beobachten und änderte ein wenig die Regeln. Es gab einen erbitterten Kampf zwischen diesem Wesen und mir. Jemand hatte ein Portal geöffnet in dem das Wesen rein sollte. „Du mußt es da rein locken.“ Ja Klasse, das bedeutete aber auch, daß ich selber da rein mußte. Da ich nicht gewillt war mit dem Wesen diesen Kampf ewig und drei Tage weiter zu führen, ließ ich mir eine List einfallen. Na ja, nicht eigentlich ich. Da war ein kleine asiatischer Junge der mich auf diese Idee brachte. Auch wenn ich kein chinesisch verstehe, da verstand ich jedes Wort. Egal in welchem Teil auf dieser Welt ich mich befand, ich verstand die Sprache und konnte sie auch selber sprechen und schreiben. Da das Wesen keine greifbare Form hatte, mußte es in eine Form gezwungen werden. Was sich als nicht einfach heraus stellte. Dann kam irgendjemanden (oder war es ein Vorschlag der Seherin?) die Idee einer Stromfalle.
Mechaniker bauten „mir“ da etwas zusammen von dem ich keine Ahnung habe, wie ich das beschreiben soll. Vielleicht etwas mit zwei Stangen senkrecht, eine Art Netz und Wasser auf dem Boden, die Stangen war verkabelt und standen irgendwo drauf … Diese Vorrichtung war in einer Halle direkt am Tor. Das Gebiet war bis auf das „Lokal“ oben auf einem Dach leer. Es war eine Art Hinterhof. Schwer zu beschreiben. Leer war jedoch immer gut. Das Wesen hatte genug Blut vergossen und mir angelastet. Ich stellte mich „ihm“ bei seinem nächsten Blutzug entgegen oder eher hinter es. Machte es auf mich aufmerksam. Die Stimme die ich hörte war … jenseits von allem was man grausam oder entsetzlich nennen könnte, es war schlimmer als das: sie ließ einem das Blut gefrieren, lähmte einen. Nur durch den Jungen und ein paar anderen Kindern und Männern (?) die mir zu riefen gewann ich die Kontrolle über mich zurück. Es höhnte, daß ich mich doch endlich entschlossen habe aus meinem Loch zu kommen und wollte mir die Schuld der Toten anlasten, die es getötet hatte. Ich entfernte mich langsam während ich erwiderte, daß nicht an meinen Händen das Blut derer klebt die es getötet habe, denn ich habe sie nicht getötet sondern dieses Wesen. „Du hättest sie retten können, deswegen klebt das Blut all derer deren Blut ich vergoß an deinen Händen.“ „Ja mag sein, daß ich sie hätte retten können, aber nicht ich habe sie getötet und deren Blut vergossen, sondern du.“ Ich erinnerte mich daran, das diese Seherin gesagt hatte, daß ich es wütend machen und dazu bringen mußte mir zu folgen. Was einfacher gesagt war denn getan. Mir war das Herz sonst wohin gerutscht und meine Knie/Beine glichen eher Wackelpudding, denn Beine. Ich erinnerte mich jedoch an etwas. Der Ring an meinem Finger brannte. Es gab etwas, das ich zu beschützen hatte. „Und was hast du jetzt vor – Goldene?“ „Goldene? Wieso golden? Welche Drogen hast du genommen?“ Ich sah ganz normal aus, so wie ich eben immer aussehe. „Na was wohl – dich wütend machen, was sonst? Wer wütend ist, kann nicht mehr klar denken. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.“ Ich tat mein Bestes und schließlich gelang es mir, nur hatte ich dann damit zu tun wegzulaufen. Da ich es nicht angreifen oder verletzen konnte, außer eben verbal, blieb mir auch keine andere Wahl. Ich lockte es hinter mir her. Wobei der Knopf in meinem Ohr doch recht lästig wurde, vor allem wegen dem was ich da zu hören bekam. „Na witzig, willst du mit mir tauschen? Ich habe schließlich so etwas komisches im Nacken und alle Hände und Füße damit zu tun nicht erwischt zu werden.“ „Das Vieh ist schnell. Das wird alles nicht so ganz einfach wie du dir das gedacht hast.“ Und so weiter. Schließlich gelangte ich mit dem Wesen im Schlepptau in den Hof wo die Falle aufgestellt worden war. „Und Goldene was jetzt?“ „Was hast du nur mit deinem golden? Nimm mal weniger Drogen. Ich bin wie jeder anderer.“ Das Wesen schien zu grinsen, auf boshafte Weise. „Dann wird es ja einfacher als ich dachte dich zu töten.“ „Dann tu' dir keinen Zwang an und versuch dein Glück. Jedoch sollte ich dich warnen: mich zu töten wird alles andere als einfach. Ich lasse mich nämlich nicht töten! Das haben vor dir schon eine Menge anderer vergeblich versucht.“ Was dann geschah weiß ich nicht, ich erinnere mich an ein Aufheulen und dann das wir erbittert gegeneinander kämpften, als die Seherin „Jetzt.“ rief. Unser Kampf beschränkte sich jedoch nicht auf den Hof, sondern auf eine größere Fläche. Ich hüpfte dann auch mal auf ein Dach oder ähnliches. Als ich es dann wieder schaffte es zurück in den Hof zu treiben, öffnete sich das Portal hinter dem Wesen. Es gelang mir wie auch immer das Wesen da rein zu stoßen. Der Sog des Portals tat den Rest. Ich entfernte mich so schnell es ging um nicht selber mit reingezogen zu werden, griff nach einem starken Seil, das vorsorglich in Reichweite gelegt worden und fest verankert worden war, band es mir um die Hüfte und schlang es um meinen rechten Arm. Das Wesen rief, als sich das Portal langsam schloß, daß es wieder kommen und Rache nehmen werde. Ich richtete mich schwer atmend auf. „Und ich werde hier sein und dich erwarten.“ Meine Kleidung war bis auf wenige Ausnahmen an sehr vielen Stellen vollkommen zerschlissen und zerfetzt. Ich hatte etliche Verletzungen von seinen Klauen davon getragen, viele davon oberflächlich, andere waren Fleischwunden. „Du hast es geschafft.“ Die Seherin kam auf den Hof. Ich wandte meinen Oberkörper müde, aber stolz zu ihr um, bevor auch der Rest folgte. „Ich denke, daß es langsam Zeit wird, mir zu sagen wer du bist. Schließlich ist das nicht unsere erste Begegnung.“ Sie lächelte still. „Nein, noch nicht. Ich bin nur eine Seherin, die dir deinen Weg zeigen soll. Dir helfen soll, den Weg zu finden, den du gehen mußt um zu werden was du einst warst. – Vertraue auf das göttliche, das dich schon seit Anbeginn der Zeit begleitet und beschützt. Nichts ist so wie es scheint. Vieles wird verschleiert. Lügen eine Verschleierung der Wahrheit um nicht zu offenbaren was wirklich ist. Alles wird sich auflösen, und das Rätsel sich lösen. Sie wird bei dir sein, so wie es ihr und dir bestimmt. Niemand kann seinem Schicksal entgehen, auch du nicht. Laß dich nicht täuschen, vertraue auf deinen Instinkt, deiner Intuition, auf das worauf du dich immer verlassen, nach dem du immer gehandelt hast. – Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mich dir offenbaren und dich eine Weile deinen weiteren Weg begleiten, jedoch nicht den Platz an deiner Seite einnehmen, denn der steht nur ihr zu. Ich werde nur eine Ratgeberin sein. – Laß dich nicht durch das was offensichtlich ist täuschen, Kriegerin und Herrin des Lichts, denn nichts ist so wie es scheint. Täuschungen und Lügen sind notwendig, damit nicht offenbar, was sein wird und sein muß. – Wir werden uns wieder sehen nur dann werde ich und auch du nicht mehr alleine sein.“ „Wo denn real oder hier?“ „Das wird sich zeigen. (Na klasse, solche Antworten liebe ich ja. Wer verteilt hier nur wieder fleißig die Drogen?) Wenn es an der Zeit ist, werde ich jemanden zu dir bringen. Jemand, der für dich wichtig ist. Aber jetzt noch nicht. Jetzt noch nicht. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mich dir offenbaren.“ Sie löste sich in Luft auf und ließ mich mit offenem Mund dumm stehen. Ich hinkte schließlich mit einem Arm um den Bauch gelegt und der Hand an der Seite zu einer noch heilen Kiste, auf die ich mit dem Rücken an die Wand setzte. Der Hof sah aus wie ein gewaltiges Schlachtfeld. Ich sah Blut auf dem Pflaster, mein Blut. Ich war müde und erschöpft. Der Junge kam mit Binden und keine Ahnung was. Er zog mir meine schwere und sehr in Mitleidenschaft gezogene Jacke aus und besah sich die Wunden sehr fachmännisch. „Na so jung wie du aussiehst kannst du auch nicht mehr sein.“ gab ich von mir, war aber zu müde um groß zu diskutieren oder nachzufragen. Ich schätzte ihn nur vom Aussehen her um die 6 Jahre. Er legte mir vorsichtig und doch sehr gekonnt die Verbände um, dann half mir ein im Hintergrund stehender junger Mann auf das flache Dach des Hauses von dem man alles genau beobachten konnte, in dem er mich stützte. Dort setzte ich mich auf den Boden an die Dachmauer gelehnt, nach dem ich einmal runter in den Hof gesehen habe. Der Junge und ein Mädchen bedankten sich bei mir, daß ich mich doch entschlossen hatte, das Monster zu stoppen. Ich lächelte kurz gezwungen und müde. Wenn ich nicht aufgepaßt hätte, wäre umgekehrt gewesen und was das bedeutete wurde mir von der Seherin nur all zu deutlich vor Augen geführt, aber auch von dem Wesen selber. Also, welche Wahl hatte ich dann noch? Ich mußte kämpfen, ob ich wollte oder nicht. Und eigentlich, wollte ich nicht. Aber danach geht es ja nie. An erster Stelle steht immer die Pflicht, dann kommt all das andere. Man kann sich weigern, aber am Ende tut man doch das, was man tun soll und muß. Wie die Seherin schon sagte: Niemand kann seinem Schicksal entkommen, auch ich nicht. Wie deprimierend. Ich schloß die Augen, schlief ein und wurde wach. Kurz bevor ich dort einschlief, fragte ich mich wer eigentlich für den nicht unerheblichen Schaden dort aufkommen würde, den wir hinterlassen hatten ... „Mach dir darum keine Sorgen. Schlaf ein wenig und ruh' dich aus.“ Na denn.
„Wie geht es ihr?“ „Sie ist müde und erschöpft von dem langen und harten Kampf. Sie hat zu lange nicht mehr gekämpft, aber sie wird ihren Weg wiederfinden, dessen bin ich mir sicher. Sie ist auf einem guten Weg.“ Ein Lächeln. „Mein Bote gibt ihr, was sie braucht, um sich ihrer selbst wieder zu besinnen.“ (Bote? Welcher Bote) Ob das noch dazu gehört(e) weiß ich nicht, wäre aber möglich.