Dem ganzen war eine sehr seltsame private Schwimmstunde vorausgegangen. Von der ich nicht so ganz weiß, was ich von ihr halten soll. Da war eine mir bekannte und doch unbekannte Frau mit Schulterlangen, hellbraunen Haaren, die einen rötlichen Stich hatten, sowie ein schlanker, fast drahtig wirkender Mann mit kurzen dunklen, schwarzen Haaren. Dieser warf eine Matte in das Schwimmbecken, die für eine Rettungsschwimmer Lehrstunde herhalten sollte, während ich ein paar Bahnen zog. So ganz verstanden habe ich das nicht, aber nun gut. Sie machte sich einen Spaß da raus, der mir irgendwann zu seltsame Formen angenommen hatte und mir überhaupt nicht mehr behagte. Ich verschwand aus dem Becken und damit aus ihrer Reichweite und somit aus der Bedrängnis. Was sie sonderlich nett fand, mir jedoch gleichgültig war. Alles hat seine Grenzen, auch das man mich in der Form bedrängte, wie sie es getan hatte, als sie auf der Matte war und ich an immer wieder an ihr vorbei mußte. Es wurde mir ganz einfach zu heikel. Was wohl irgendwie einsah. Sie wurde halbwegs ernst. Doch in ihren Augen blitzte etwas auf, daß ich nicht so recht deuten konnte. Sie gab mir einen seltsamen Auftrag: ich erhielt einen kleinen Schraubenzieher und sollte damit herausfinden ob man sich aus einem kleinen Käfig befreien konnte. Ich fand das etwas seltsam, aber na ja. Ich nahm ihn an, da ich damit aus der Reichweite dieser mir unangenehm gewordenen Frau kam. Er schien auch relativ leicht zu sein, wenn man von der Merkwürdigkeit des Auftrages mal absah. Aber, ich hatte schon sehr viel seltsamere Aufträge erhalten.
Bevor ich sie fragen konnte, wo ich einen solchen … Käfig finden könnte, beschrieb sie mir auch schon den Standort eines solchen. Als ich erfuhr, WO er war, zog ich die Augenbrauen zusammen. Entweder hatte sie nicht mehr alle beisammen oder es handelte sich um einen mächtig üblen Scherz. Sie erklärte, das jene Person derzeit nicht da sei und es mir ein leichtes sei auf ihr Anwesen in ihr Haus zu gelangen. Ich konterte mit Einbruch. „Nicht, wenn ihre Tür immer unverschlossen ist und jeder ihr Haus betreten kann.“, antwortete sie leichthin. Ich war skeptisch. „Auch, wenn ein Haus nicht abgeschlossen ist, ist es nicht …“ Sie unterbrach meinen Einwand ein wenig genervt und fragte mich, ob ich es nun machen würde oder nicht. Wenn, sollte ich ihr das Ergebnis mitteilen. Wozu sie es brauchte und wieso sie es nicht selber machte, fragte ich erst einmal nicht. Ich entfernte mich, duschte, kleidete mich um und verließ das Bad.
Ich bemühte mich gar nicht um einen langen Weg. Sie hatte mir genau beschrieben wo ich es fand. Ich stand vor einem Tor mit einer schweren Eisentür zu beiden Seiten, die offen waren. Die Mauern waren ca. 4 – 5 Meter hoch, außen weiß gestrichen. Ich glaube, es lagen Ziegel oben auf. Ich trat auf die Zufahrt zu.
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Skizze Einfahrt |
Der Weg bis zu dem Haus war mit weißen, großen „Schottersteinen“ ausgelegt. Das Ende des Weges mündete in einem Kreis in dessen Mitte eine Art Brunnen stand. Soweit ich es sehen konnte, behinderten hoch gewachsene Tannen zu zwei Seiten die Sicht auf das Anwesen das ein wenig Abseits lag, die dicht an den Mauern rechter und linker Hand standen. Mir gegenüber stand eine Art Laubwald, vor dem eine ca. 1,50 m große, akkurat geschnittene Hecke stand. Ich ging ein paar Schritte bis ich das Tor ungefähr 5 Schritte hinter mir hatte und drehte mich noch einmal mißtrauisch um. An der Mauer zu der Zufahrt standen kleine Sträucher, Büsche und Koniferen. Das Anwesen machte auf mich insgesamt einen guten und gepflegten Eindruck. Es wirkte irgendwie, wie ein englischer Garten. Zweifelnd ging ich auf das Haus zu, das von außen aussah als sei es in einem ländlichen, bäuerlichen Stil gehalten.
Nur am Rande fragte ich mich kurz, wer oder was diese Frau wohl war und verdrängte – ganz auf meinen Auftrag konzentriert – das Unbehagen, das sich in mir breit machte. Wer und was sie war, sollte ich früh genug heraus finden.
Da mir der Zugang mit meinem Bein ein wenig Mühe bereitete, wich auf die Grasfläche aus, auf der ich schneller voran kam. Vor dem Haus gab von dem Kreis zu dem Haus einen schmalen Streifen und eine breite Steinplatte mit einem Rost, die direkt vor dem Hauseingang endete oder doch irgendwie in ihm überging. Rechts und links neben dem Eingang, an der Hauswand waren Hagebutten, Rosen und Efeu angepflanzt. Letzterer schickte sich an die hohe Hauswand zu erobern. Von nahen wirkte das Haus wesentlich größer, als von der Zufahrt. Die etwas höher gelegen war, wie ich sah.
Es gab gegenüber des Hauses eine Wiesenfläche die bis zu der Mauer mit den Tannen ging, die mir jetzt gegenüber lag. Als Begrenzung dienten Büsche, die mir bis zu den Knien gingen. Ein Pfad aus Steinplatten führte da dran entlang.
Eine Garage konnte ich nirgendwo sehen. Entweder wurde das Auto ausgelagert oder die Garage war gut versteckt. Mich stimmte es jedenfalls wieder ein wenig nachdenklich.
Ein Briefkasten befand sich nicht am Haus, der war vorne am Tor.
Nach einigem Zögern betrat ich das Haus und fand mich in einer großen, hohen Halle wider. Mir stockte erst einmal der Atem. Das wirkte alles unglaublich riesig. Ich sah mich um, nachdem ich den Eindruck erst einmal verarbeitet hatte, der sich mir geboten hatte: der Boden war mit kleinen, dicken Teppichen und Läufern ausgelegt. Stellenweise konnte ich steinerne Fließen sehen, aus denen der Boden bestand. Die hohen Mauern bestanden ebenfalls aus Steinen. Ich kam mir vor wie in einem Saal einer alten Burg, mit grob gemeißelten Steinen. Im Winter mußte es hier richtig kalt sein, schoß es mir bei dem Anblick durch den Kopf.
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Skizze Eingang |
Linker Hand lief eine Art Zierleiste für Pflanzen an der Wand entlang, die in regelmäßigen Abständen gepflanzt wurden waren. Ich trat ein paar Schritte auf diese Leiste zu. Ich stutzte. Anstatt Erde befanden sich „Steine“ darin, wie das komische Seramis Zeug. Ich nahm mir einen heraus und prüfte ihn, dann zerdrückte ich ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. (Komisches Zeugs.)
Ca. 10 Schritte von der Tür entfernt führte eine mit Teppich belegte Treppe nach oben zu einer Empore. Rechts direkt unterhalb der Treppe fiel Licht ein. Ich sah mich noch kurz weiter um und ging dann zu der Treppe nach oben und geradeaus wo der Raum mit dem besagten Käfig sein sollte.
Durch einen kleinen, dunkleren Gang ging es in einen in rot gehaltenen Raum. Der Käfig war nahe der Tür. Er stand etwas schräg und seine Tür war offen. Allem anderen schenkte ich keinerlei Beachtung. Das rot war schon verstörend genug, ebenso der Käfig. Aus meiner Sicht würde man da ein Raubtier oder einen Hund einsperren, aber einen Zweibeiner? Ich zuckte mit den Schultern, angelte den Schraubenzieher aus der Innentasche meiner Jacke und machte mich an die Erfüllung meines Auftrages. Ich krabbelte in den Käfig, drehte mich – sofern möglich – um und setzte mich dicht an den Rand. Ich steckte den Schraubenzieher in die Verriegelung und schloß nur Andeutungsweise die Tür. Ich wollte vermeiden, daß ich mich versehentlich doch selber einsperrte. Erst als ich mir sicher war, daß es möglich war, diese Tür mit dem Ding von innen aufzuhebeln, teste ich es halbwegs aus, ohne jedoch die Tür ganz zu schließen. Nach meinen Berechnungen war es durchaus möglich. Dann fiel mir etwas ein: was, wenn man – nicht wie ich – vollständig entkleidet in dem Ding saß? Wie sollte man dann unbemerkt den Schraubenzieher mit da rein kriegen um sich dann daraus zu befreien? Die einzige plausible Lösung, die mir dazu einfiel, ließ mir die Nackenhaare zu Berge stehen und mich schaudern.
Da ich nun die Antwort hatte, die sie haben wollte, kroch ich aus dem Ding wieder heraus, das sehr Rücken unfreundlich war, auf Grund seiner niedrigen Höhe und sah nachdenklich auf ihn herunter. Wer auch immer sich daraus befreien wollte oder mußte … ich wollte es nicht so genau wissen, entschied ich, während ich mich wieder der schweren Holztür zuwandte. Bestand auf diesem Anwesen alles aus schweren Materialien? Schwere Eisentore, schwere Holztüren … Während ich die Tür des Raumes wieder in ihre richtige Position brachte, fragte ich mich jedoch schon, wozu jemand wissen wollte, ob man diesen Käfig von innen öffnen konnte. Gab es nicht auch noch andere Voraussetzungen, die da mit rein spielten? Was wäre denn zum Beispiel, wenn noch eine Kette zusätzlich angebracht war? Oder ein Schloß außen vor hing? Ich schüttelte genervt den Kopf. Das ging mich nichts an und mein Auftrag bezog sich nur auf das Aufhebeln von innen, nicht der Lösung diverser anderer Möglichkeiten. Was habe ich auch immer für schräge und skurrile Aufträge. Wieso bleibt so etwas nur immer an mir kleben? Findet sich wohl irgendwie kein anderer Dummer dafür, daß ich dafür herhalten kann? (Man, ich brauche endlich mal Urlaub.) Die Tür war so, wie sie vor meinem Eindringen gestanden hatte. Auf ein paar Zentimeter würde es wohl nicht ankommen, trotzdem zog ich die Korrektheit vor.
Auf dem Weg durch den Gang zu der Treppe vor mir, ließ ich den Schraubenzieher wieder in der Innentasche meiner Jacke verschwinden. Aus irgendeinem Grund wollte ich die Hände frei haben. An der Treppe ließ mich irgendetwas zögern, als ich einen Schritt auf die Stufen machen wollte. Ich legte eine Hand auf die Holzleiste, die auf dem durchgehenden Geländer angebracht war, daß ebenfalls aus Stein war. Diese Frau schien natürliches Baumaterial zu bevorzugen, was sie mir irgendwie sympathisch machte. Genau genommen, gefiel mir das Haus sogar. Es war robust. Selbst bei einem schweren Orkan und einem Tornado würde es dieses Haus ganz sicher ohne größere Schäden überstehen. Ich sah von oben nach unten. Da fiel mir auf, was mich gestört hatte: es war zum einen heller geworden im Haus und zum anderen standen weiße Schuhe vor der Tür. In der Tür selber steckte ein etwas dickerer Schlüsselbund im Schloß. Alarmiert zog ich mich an die Mauer, in den dunklen Gang zurück und den Raum zurück, dessen Tür ich exakt auf die gleiche Position schob.
Fieberhaft dachte ich nach, wie ich unbemerkt wieder das Haus und das Anwesen verlassen könnte. Überwachungskameras hatte ich keine gesehen. Was nicht bedeuten mußte, daß es keine gab und schimpfte mich im gleichen Atemzug ein Idioten. Es gab doch immer einen Haken, nur teilt man ihn mir selten gerne mit. Eigentlich, hätte ich da auch von alleine drauf kommen können. Das Anwesen stand offen. Es war ein leichtes in das Haus einzudringen … und das ohne Überwachung? Undenkbar, aber … nicht dran gedacht nachzufragen. Es war auch einfach zu einfach gewesen. Meine Gedanken überschlugen sich mit Möglichkeiten, die ich Zeitgleich wieder verwarf. Keine davon kam in Frage. Dann war noch die Frage, wieso ich weder Auto, noch Schlüssel, noch sonst irgendein Geräusch ihrer Rückkehr vernommen hatte. Vielleicht war ich auch zu abgelenkt von meiner Aufgabe gewesen und hatte es deswegen überhört? Unmöglich. Gerade in so einer Situation, bin ich hoch wachsam. Was das Auto anging, so fiel mir ein, daß ich keine Garage gesehen hatte, höchsten so etwas wie ein Gartenhaus oder Werkzeugschuppen, also gab es möglicherweise auch kein Auto.
Ich hatte die Gelegenheit mich notgedrungen genauer umzusehen. Nach irgendeiner Möglichkeit, die es mir ermöglichen konnte, das Haus ungesehen und unbemerkt zu verlassen. Das, was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht.
Mir stellten sich nicht nur die Nackenhaare auf, als ich begriff. All meine Sinne schärften sich um ein vielfaches. Obwohl ich in ihr Haus eingedrungen war, wider besseres Wissen, fühlte ich mich jetzt bedroht. Das war dann wohl der zweite Haken, den sie mir nicht mitgeteilt hatte: das die Frau (mutmaßlich) eine Domina war. Und wie ich da jetzt wieder heraus kommen sollte … war mir schleierhaft. Ich entschied mich für die Verstohlenheitstaktik. Nicht die feinste Lösung, aber die sicherste. Also verließ ich den roten Raum. Die Tür schloß ich dieses Mal dichter, damit mich das einfallende Licht aus dem Raum nicht ablenkte oder blendete.
Ich schlich bis zu der Brüstung, sah hinunter und lauschte. Sie war irgendwo unter mir. Genauer orten wo, konnte ich nicht. Irgendwie spürte ich etwas Seltsames. Es war einfach zu still. Ich zögerte. Stutzte. (Sie weiß, daß ich hier bin!), durchfuhr es mich wie ein Blitzschlag und die Verstohlenheitstaktik war dahin. Woher und wie, da drüber dachte ich nicht nach. Die Sache mit der Überwachung hatte ich schon wieder vergessen. Ich war einfach zu sehr damit beschäftigt aus diesem Haus und von diesem Anwesen herunter zu gelangen, ohne der Frau auch nur Ansatzweise zu begegnen. Darauf konnte ich wirklich dankend verzichten. Einmal hat mir vollkommen gereicht – davon habe ich für den Rest meines körperlichen Lebens noch etwas. Zu mindestens schon seit gut 16 Jahren, wenn es mir nicht gelingen würde, mich davon zu befreien. Ich seufzte. Nein, noch mal so etwas wollte ich nicht erleben. Das mußte ich unbedingt vermeiden, um jeden nur erdenklichen Preis! Ich berechnete die Strecke bis zu der Tür, die notwendige Geschwindigkeit und Zeit. Ich zögerte, als ich einen Fußt auf die erste Stufe setzte und fluchte leise. Daran hatte ich nicht mehr gedacht. Ich konzentrierte mich, so daß sie körperlichen Einschränkungen dort keinen weiteren Einfluß auf mich haben würden. Nach einer gefühlten Ewigkeit testete ich die Belastbarkeit meines rechten Beines. Es hielt stand und brach nicht weg, als ich mich darauf stellte und es ganz belastete. Alle körperlichen Einschränkungen waren verschwunden. Ich konnte mich ganz normal bewegen. Ich sah zu der Tür und berechnete erneut, dann hechtete ich die Stufen immer zwei auf einmal nehmend herunter, dankbar für den Teppich der (nicht nur) meine Schritte dämpfte und das sie für die Treppe kein Holz, sondern Stein genommen hatte. Holz wäre in dem Fall verräterisch gewesen.
Unten am Fuß der Treppen angelangt, warf ich einen Blick nach links wo der Lichteinfall stärker geworden war und eine Bewegung verriet. Ein paar Sekunden wartete ich, dann eilte ich über den Läufer zu der schweren Haustür, streckte den rechten Arm nach dem Griff und stockte. Es kam mir vor, als sei ich gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Mein Blick fiel auf die Straßenschuhe und die Art, wie sie vor der Tür standen. Ich weiß nicht wieso, aber irgend etwas störte mich da dran und ließ mich stutzig werden. Eine Bewegung in den Augenwinkeln riß mich von dem irritierenden Anblick der Schuhe los. Erneut griff ich zu dem Türknauf und stellte etwas arg laut fest: „Scheiße. Die ist abgeschlossen.“ Bis mir dann einfiel, das der Schlüssel steckte, vergingen weitere wertvolle Sekunden und die Gefahr erwischt zu werden stieg mit jeder verdammten Sekunde. Die Person kam näher, schien es aber nicht eilig zu haben.
So im Nachhinein betrachtet, wäre auch das heimlich, still und leise nichts geworden. Der Grund, wieso es nichts geworden wäre, sind ihre Schuhe und wie sie vor der Tür standen. Egal wie geschickt, wie gerissen man auch ist, es nicht das Geringste genützt. Da die Tür nach innen aufging, hätte mindestens ein Schuh unweigerlich seine Position verändert und sie in Kenntnis über einen Eindringling gesetzt bzw. das jemand ihr Haus verlassen, oder betreten hat, vielleicht hätte ich dann aber mehr Zeit gehabt einen Weg von dem Gelände zu finden, ohne ihr dabei in die Arme zu rennen.
Ich schloß in dem Moment um und riß die Tür auf, als sie in Sichtweite kam. Da sie (scheinbar) ohnehin wußte, das jemand ungebetenes im Hause war, spielte heimlich, still und leise keine Rolle mehr. Es kam zu einem sehr kurzen Blickkontakt mit einer Frau, die mich nicht sonderlich überrascht angesehen hatte. Ich vermied es noch länger zu zögern. Die Tür zog ich soweit nötig auf und verließ das Haus nach rechts zu dem Tor um noch nicht mal auf halben Weg kehrt zu machen, als ich feststellte, daß es zu war und ein Balken aus Metall herunter gelassen war?! Wo zum Henker bin ich bitte gelandet? Im Mittelalter, auf modern getrimmt?
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Skizze Gartenbereich |
Ich steuerte das Tor in der Hecke an, daß ich vorher gesehen hatte. An dem Haus vorbei öffnete sich nach links eine freie Fläche. Eine kurzgeschnittene Wiese die bis zu der Hecke ging. Einen Hechtsprung gegen einen Baum oder etwas, daß ich nicht sah, wollte ich nicht riskieren. Ein paar Platten führten zu dem Tor, wo – wie ich bei näher kommen feststellen mußte – eine schwere (ôo) Kette angebracht war, an der ein Schloß hing. Ich stieg in die Fersen um meinen Lauf zu stoppen und sah mich hastig um. Flüchtig sah ich wie eine Frau (ca. 1,70 m, schlank und blond) von links auf mich zu kam, die keine Schuhe trug, es aber auch nicht gerade eilig hatte. Am Rand registrierte ich eine Veranda und einen Glasanbau, der ein Wintergarten oder etwas in der Art hätte sein können. Zeit für genauere Betrachtung hatte ich nicht, denn ich machte wieder kehrt.
Auf Höhe der noch offenen Haustür hielt ich an. Ich senkte mit stiller Wut den Kopf, schloß die Augen und ballte neben dem Körper die Hände zu Fäusten. Mein Mund verzog zu sich zu einem stummen Knurren. Ich mußte erkennen, daß ich in der Falle saß. Ich konnte nirgendwo hin. Es gab keinen Ausweg, kein Schlupfloch, nichts. Ich könnte weiter hin und her rennen, doch wozu? Energie verballern, während sie sich – sinngemäß – einfach nur hinsetzen und abwarten mußte. Die Situation war aussichtslos. Die Falle perfekt. Sie spielte mit mir, wie eine Katze mit der erbeuteten Maus.
Irgendwie bezweifelte ich, daß ich über meine Kräfte verfügen und einen Sprung über die ca. 5 m hohe Mauer wagen konnte. Außerdem war es zu riskant. Manchmal ist Understatement die einzige richtige Entscheidung und nicht, seine Kräfte zur Show zu stellen. Ich hatte keine andere Wahl, wenn ich deswegen nicht noch jemanden im Nacken haben wollte. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber einen anderen Weg gab es einfach nicht. Außerdem war ICH der Eindringling, nicht sie! Selbst, wenn ich mich von ihr bedroht sah, es änderte nichts an den Tatsachen, an den Fakten.
Ich wartete. Mit meiner Haltung signalisierte ich, daß ich „aufgab“, mich ergab. Nach wie vor hatte sie es nicht eilig. Sie wirkte auf mich eindeutig wie eine Katze, die mit ihrer Maus spielt. Schließlich spürte ich, das sie dicht hinter mir stand. Ich spürte ihre Wärme und ihren Busen an meinem Rücken. Sie stand wirklich unverhältnismäßig dicht. Ich knurrte innerlich und war wütend über mich und diese … Frau, die mich in diese Situation gebracht hatte. Erwürgen könnte ich sie und mich dazu, weil ich so dämlich gewesen war, mich darauf einzulassen.
Sie wartete, so schien es. Ich rührte mich nicht. Wozu auch? Sie angreifen? Sicher. Wenn es nicht unbedingt sein muß, vermeide ich jede Form von Gewalt, außerdem hatte ich nicht vergessen, wer der Eindringling war – nämlich ich. Sie dann anzugreifen, wäre dann äußerst dumm gewesen und hätte vermutlich noch mehr nach sich gezogen.
Entgegen meiner Erwartung nahm sie nicht meine Hände und legte sie mir auf den Rücken. Sie wartete einen angemessenen Moment, bevor sie mir eine Hand auf die Schulter legte und mich mit ruhiger Stimme zurück in ihr Haus brachte. Katze + Maus = Falle. Ihre Stimme verstörte mich.
In der Eingangshalle mußte ich mich ihr erklären. Sie stand an dem Fuß der Treppe und sah mich ruhig an. Ich kam mir wiederholt wie eine Maus vor, mit der eine Katze spielt. Das wollte einfach nicht aus meinem Bewußtsein heraus. Ich erklärte mich ihr und holte dabei den bescheuerten Schraubenzieher aus der Jackeninnentasche heraus und übergab ihn ihr. Nachdem das getan war trat ich wieder eilig von ihr weg. Ich wollte so viel Raum wie nur irgend möglich zwischen ihr und mir haben. Sie drehte und wendete das Ding in ihrer Hand, während ihre grünen (?, könnten auch grau/blau gewesen sein) Augen abschätzend, prüfend auf mir ruhten. Sie hört mich ruhig an. Scheinbar wog sie die Glaubwürdigkeit von mir und meinen Worten ab und kam wohl zu dem Schluß, daß man sich so eine … dämliche Geschichte nicht ausdenken konnte. „Und? Kann man es?“ „Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist es durchaus möglich. Es spielen jedoch auch noch andere Faktoren eine Rolle, die ich nicht einberechnet habe, weil sie nicht zu meinem Auftrag gehörten, aber ich habe sie auch nicht außer Acht gelassen.“ „Und welche?“ „Eine Kette, ein außen angebrachtes Schloß machen das Aufhebeln von innen nicht möglich, auch kommt noch die Schwierigkeit des hinein Schmuggelns hinzu.“ Sie schien ein Lächeln anzudeuten, das ein wenig säuerlich wirkte. „Du scheinst alles bedacht zu haben.“ „Nur, für den unwahrscheinlichen Fall, daß es mal notwendig ist.“ „Das könnte schneller geschehen, als du denkst.“ Ich verengte meine Augen. „Da habe ich so meine Zweifel.“ Sie trat ein wenig zurück und deutete mit einem ausgestreckten Arm nach oben, die Treppe hinauf. „Du kennst den Weg ja schon.“ Aufstand der Zwerge? Besser noch nicht. Erst einmal abwarten.
Innerlich murrend folgte ich ihrer Anweisung. Sie ging zwei oder drei Stufen hinter mir.
Wie schaffe ich es nur immer wieder so ganz galant in Schwierigkeiten zu gelangen?
Vor dem Gang zögerte ich. Es ging schließlich noch rechts und links weiter … Eigentlich mehr links, als rechts. Links sah ich noch Türen, rechts war nur Mauer. Sie streckte wieder ihren Arm leicht aus und deutete geradeaus. „Bitte.“ Nein, mir war nicht mulmig, nur ganz flau um Magen. Ich ging also in den roten Raum, gefolgt von ihr. Sie schloß die Tür hinter sich und verschwand hinter einem Vorhang, der gleich neben der Tür war, von mir aber unbemerkt geblieben war? War ich vorhin so hektisch, daß er mir nicht aufgefallen war?
Jetzt sah ich mich noch einmal genauer um.
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Skizze „roter Raum“ |
Neben dem Vorhang und neben der Tür waren eine Leiste mit Haken angebracht an denen diverses nicht definierbares, außer einer Gerte hing. Der Raum war, wie die Fenster, die zu einem Teil links um die Ecke gingen, hoch. Schwere dunkelgrüne Vorhänge waren ein wenig vorgezogen. Die Fenster gingen von ungefähr der Hüfte bis eine knappe Armeslänge unter die Decke. Welche Dicke die Scheiben hatten, weiß ich nicht. Aber da alles in dem Haus und auf dem Anwesen schwer zu sein schien, lag es nahe, daß auch die Fenster von nicht gerade dünner Beschaffenheit waren. Vor mir war … ich habe keine Ahnung was das war. Es war weder ein Sofa, noch ein Bett, eher ein mit einem Laken überzogener, gepolsterter Kasten … man könnte es auch als überdimensionalen Hocker bezeichnen … Rechts an der Wand, direkt im Anschluß und an der Ecke war noch so ein Ding, nur mit einem Rahmen und mit einem Haufen Kissen. Auf denen saß eine Frau, so um die 20, glatte, braune, lange Haare und einem nicht zu definierenden Blick. Da sie vollständig entkleidet war, beschränkte ich mich auf das Betrachten des Gesichts und den Hals, den Rest ignorierte ich bzw. blendete ich gekonnt aus.
Direkt an der Tür rechts von mir war etwas Dunkles, was ich ebenfalls nicht definieren konnte, aber das dafür sorgte, das der olle Käfig etwas mittig im Raum stand. Am liebsten hätte ich das Ding getreten, das mir so viel Ärger eingebracht hatte – und nicht nur den …
Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Vorhang gelenkt, wo die Frau – die jetzt spärlicher bekleidet war mit roter, fast durchsichtiger Unterwäsche …, daß ich genervt aus dem Spalt des Fensters sah, den die Vorhänge nicht verdeckt hatten. Im Augenwinkel sah ich die Bewegung und wie sie einen hellen, dünnen Stock von der Ablage, oberhalb der Leiste nahm und sich anschickte mich damit schlagen zu wollen. Als Strafe dafür, daß ich in ihr Haus eingedrungen war, oder so ähnlich … So genau habe ich da nicht hingehört. Noch bevor ich es begriff, hatte ich schon reagiert. Ich duckte mich leicht, mein linker Arm schnellte nach vorne, während meine rechte Hand knurrend zu ihrer Kehle schnellte, ich sie etwas zurück stieß um Raum zu schaffen, mich dann in sie rein drehte und ihr den Stock mit den Worten entwendete, das niemand mich schlägt, Gewalt oder ähnliches gegen mich ausübe und schon alleine der Versuch strafbar sei. Ich drehte ihr den Arm auf den Rücken, mit dem Stock in meiner rechten Hand und stieß sie auf den überdimensionalen Hocker. „Du willst Gewalt ausüben? Schmerzen verursachen? Wie wäre es zur Abwechselung, wenn dir mal jemand eine Lektion erteilt und du mal die bist, die geschlagen wird und Schmerz erfährt?“ Ich hob vor Wut und Zorn den Stock zum Schlag aus, doch zögerte ich.
Die Frau verhielt sich erstaunlich ruhig und schien abzuwarten. Die Entkleidete rechts von mir, die Jüngere, hatte aufgeschrien, als ich anfing mich zu verteidigen. Sie war der Panik nahe, wie ich mit einem Seitenblick auf sie bemerkte und war der Meinung mir sagen zu müssen, daß ich das nicht dürfe und sie doch nicht schlagen könne. „Doch, kann und werde ich.“, knurrte ich.
Würde ich mit dieser Kraft zuschlagen, die gerade in meinem Arm lag, würde ich ihr nicht nur die Hüfte brechen. Es lag nicht in meiner Absicht, dieser Frau zu schaden. Ich wollte ihr nur eine Lektion erteilen. Ich schloß für ein paar Sekunden die Augen und paßte die Kraft in meinem Arm an. Sie schwer zu verletzen, lag weiß Göttin nicht in meiner Absicht. Ich schlug zu.
Die Entkleidete sah dem Schauspiel entsetzt, schockiert und doch irgendwie fasziniert mit einem Kissen vor Mund oder Gesicht, je nach Situation, zu, während ich immer wieder mit angemessener Stärke und verhaltener Wut auf das bloße Hinterteil der Älteren einschlug. Dabei fragte ich jedesmal, mit einem Knurren in der Stimme, ob ihr das gefallen würde, ob ihr das immer noch so großen Spaß machen würde und so weiter. Ihrem Körperbau versuchte ich möglichst nicht zu beachten. Mir war jedoch nicht entgangen, das sie gut gebaut war. Den Herren der Schöpfung würde wohl sabbernd die Zunge aus dem Hals hängen. ;) Mich ließ sie kalt.
Die „Domina“ ließ es über sich ergehen. Sie war wohl zu der Entscheidung gelangt, daß es klüger war, sich ruhig zu verhalten. Ich unterdrückte mühsam meine Wut und den Drang mit voller Kraft zuzuschlagen.
Irgendwann ließ ich den Stock sinken und sah gequält an ihr vorbei aus dem Fenster. In dieser „Pause“, sah sie zu der Jüngeren, die mittlerweile in das Kissen gebissen hatte um nicht bei jedem Schlag aufzuschreien (was ihr einen entsprechenden Blick von mir eingebracht hatte, weswegen sie sich das Kissen schließlich mit den Worten nahm, das sie ja schon still sei) und sehr seltsam da saß. Ich glaube, sie wußte nicht, wie sie das einordnen sollte. „Geh und hol den Elektroschocker!“, wies die Ältere die Jüngere ruhig an und sah mich dabei an. Diese sah sie groß an, nickte mit einem schnellen Blick auf mich und verschwand sichtlich erleichtert und von mir nicht weiter beachtet. Sie war nicht mein Ziel, sondern die Ältere, die es gewagt hatte, die Hand gegen mich zu erheben … oder noch besser: den Stock!
Ich hob den Stock und sah ihn an. Es widerte mich an. Ich entschied, daß es genug war. Den Stock ließ ich fallen, als wäre er etwas Lebendiges, widerwärtiges, ekelhaftes. Etwas, mit dem ich nicht in Berührung kommen wollte. Ich trat taumelnd einen Schritt zurück und fragte mich was ich getan hatte. Ohne ihr noch einen weiteren Blick zu würdigen verließ ich den Raum und ging wie betäubt die Treppe runter. Ich fühlte – nichts. Keine Erhabenheit, keine Dominanz, keine Macht – nur Abscheu. Wahre Dominanz entsteht zwar auch durch Herrschaft, aber durch die Herrschaft der Barmherzigkeit, Güte, des Mitgefühls und der Gerechtigkeit. Aber nicht durch so etwas. Das war einfach nur abartig.
Ich rieb meine rechte Handinnenfläche, versuchte das Gefühl des Stocks mit dem ich sie geschlagen hatte loszuwerden und das Bild ihres Hinterteils vor meinem geistigen Auge zu vertreiben. Irgendwie kam ich mir auf eine andere Art vergewaltigt vor. Ich … stolperte die letzte Stufe herunter. Fassungslos, schockiert und nicht wirklich anwesend.
Wie betäubt stand ich vor der schweren Haustür und wußte erst einmal nicht, wie sie zu öffnen war. Flüchtig fragte ich mich, ob die Scheiben neben der Tür ebenso dick waren wie die Tür und ob sie sich einschlagen ließen, bis meine Hand von alleine zu dem Knauf griff und ihn umfaßte. Ich drehte ihn. Nichts geschah. Die Tür blieb zu. Ich versuchte es noch einmal – jetzt etwas kräftiger. Es blieb dabei, die Tür blieb zu. Ich mußte erkennen, das sie verschlossen worden war. Der Schlüssel war nicht mehr da. Ich fragte mich wann und von wem. Dann fiel mir die Jüngere wieder ein. Ich resignierte. Da war wieder der Eindruck von der Katze, die mit der Maus spielte. Das Anwesen, das Haus, diese Frau – es war die perfekte Falle. Ihr zu entkommen, würde nicht so einfach sein, wie ich mir das vorstellte – falls ich es mir überhaupt vorstellte. Anhand der vorangegangenen Ereignisse ließ mein Vorstellungsvermögen arg zu wünschen übrig. Sie machte es mir verdammt schwer und erwies sich als – als was? Ich schnaufte. Nein, ich wollte nicht hier bleiben und heraus finden, welches Kaninchen sie als nächstes aus dem Hut zog. Ich wollte einfach nur weg. Meinen Auftrag hatte ich schon längst vergessen. Ich spielte gerade in einer ganz anderen Liga. Eine Liga, von der ich nicht die geringste Ahnung hatte. Ich senkte den Kopf. Mit der linken Hand an der Tür abstützend. Das war jetzt die wievielte Falle? Gab es denn keine Möglichkeit? Vielleicht der Wintergarten oder was das war? Was war hier eigentlich los und wieso? Es war ein harmloser Auftrag! Wie konnte der nur so eskalieren und vor allem: warum? (Göttin! Ich brauche Urlaub! Und das möglichst gestern!)
Die Zeit einen anderen Weg aus dem Gebäude zu finden hatte ich nicht mehr. „Ich denke, du hattest jetzt genug Zeit nachzudenken.“ (Was zum …?) Ich spürte irgend etwas, sah wie meine Hand den Türknauf ermattet losließ und wie ich in Zeitlupe wie ein Sack Kartoffeln zu Boden fiel. Während das, was sie sagte, mich wie ein Schlag traf.
Ich erkannte, das sie die ganze Zeit da oben, während ich sie mit ihrem Stock Bekanntschaft machen ließ, zu ergründen versuchte worauf ich reagiere. Sie hatte die ganze Zeit versucht – und es womöglich geschafft – mich zu lesen. Ich wußte es eigentlich schon in dem Moment, als ich den Stock angewidert hatte fallen lassen, das sie nicht lange brauchen würde um an einen Teil der Wahrheit, des Geheimnisses zu gelangen, daß ich gut in mir verborgen halte. Sie hatte die ganze Zeit gewartet und nichts anderes getan als beobachtet und versucht meine Schwäche in meiner Stärke zu finden. Wie konnte ich nur so dumm sein?
Ich spürte, wie ich auf dem harten Boden aufkam. Auf Grund der Weise wie ich aufkam auf den Rücken drehte und sie ruhig, mit einem leichten (und meines Erachtens etwas zu kurzem) Bademantel oder Kimono bekleidet da stand und auf mich sah. In ihrer Hand hielt sie etwas Gelbes, dann nichts mehr. Während mir dort die Lichter ausgingen, gingen sie in meinem Körper an und ich zwang mich zu einem leichten Lächeln. Erleichtert und dankbar dafür, das von meinem Körper getrennt erlebt zu haben und ihr durch sein Aufwachen entkommen zu sein.
Nur einen Teil meiner Schwäche zu kennen, macht sie für mich nicht zu einer Gefahr. Manchmal kann und bin ich mehr als dankbar, daß ich einigen, denen ich dort begegne hier nicht begegnen werde. Sei es durch die Entfernung oder die Unkenntnis dessen, wie ich amtlich heiße oder wo ich derzeit wohne.
Meine Güte, was müßte ich oft umziehen, wenn dem so wäre …
Manchmal, ist das Erwachen des Körpers eine Erlösung, manchmal ein Fluch. Doch in diesem Fall war es ein Segen. Diese Frau … hat eine Falle nach der anderen aufgestellt und außer dem Erwachen des Körpers, gab es für mich keinen Ausweg. Doch so einfach wie ich dachte, hatte sie es mir nicht gemacht. Nach dem mein Körper wieder eingeschlafen war, hatte ich sie wieder im Nacken. Sie ließ einfach nicht locker und erwies sich als … äußerst hartnäckig. Um das ganze noch zu komplettieren, setzte sie dem ganzen Drama noch die Krone drauf: zu meinem Entsetzen, fand sie auch die restlichen Teile „meiner Schwäche“ mit nur sehr wenig (?) Aufwand heraus, oder sie hat gut geraten. Wie sie das geschafft hatte diese von mir gut verborgenen Teile herauszufinden, mir da im Klaren zu werden schaffte ich nicht. Ich war … geschockt? Trifft es nicht richtig. Das war mehr als ein Geschockt sein.
Im Gegensatz zu denen, die nach der von vor gut 16 Jahren massiven Schaden angerichtet hat – kamen, fand sie alle Aspekte und nicht nur einen Teil heraus. Mit einem Teil hätte sie mir nicht gefährlich werden können, wie all die anderen auch nicht, die glaubten die Weisheit mit Suppenkellen gefressen zu haben und es doch nur ein Sieb war. Wo gerade mal ein Brocken – das Offensichtliche – hängen geblieben war.
Mit allen Aspekten meiner „Schwäche“jedoch sah die Sachlage schon ganz anders aus und ich steckte enorm in Schwierigkeiten und sie genoß es sichtlich. Die Genugtuung, mich da zu haben, wo sie mich (vermutlich) die ganze Zeit haben wollte.
Das Ironische an der ganze Sache ist, daß ich mich – wenn auch nur für ein paar Stunden – frei gefühlt habe. Für ein paar Stunden kam ich mir nicht mehr vor wie in eine Zwangsjacke gestopft.
Sie hatte keinerlei Kenntnis von dem auf mir liegenden „Bann“ und ihrerseits auch kein Interesse mir einen solchen aufzuerlegen. Vermutlich, genoß sie das Spiel und meine Form der Gegenwehr. Ich war schließlich alles andere als … zahm und „gefügig“. Das Gegenteil war eher der Fall.
Der Alptraum von vor fast 16 Jahren hat sich also nicht wiederholt. Vielleicht, so denke ich, wäre sie aber auch die Lösung für meine 16 Jahre währende Gefangenschaft gewesen? Hätte sie mir dort geholfen, wenn ich ihr davon berichtet hätte? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob sie dazu in der Lage gewesen wäre.
Was dort geschehen ist/geschieht (Bann, Suggestion etc) kann auch nur dort wieder aufgelöst werden, denn es betrifft einen direkt nicht den Körper, auch wenn er in Folge dessen in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich kann also nicht hier zu so einer komischen „Tante“ gehen und sie um Hilfe bitten – zumal mir dazu auch die finanziellen Mittel fehlen, auch ist hier die Gefahr doch recht groß, an die Falsche zu geraten. Ich habe selber hier in meinem Körper schon alles versucht, was möglich war Ich muß mich dann wohl damit abfinden und mich weiter damit herumzuschlagen …Warum auch nicht? [Ironie on] Ich habe ja sonst nichts zu tun. [Ironie off]
Ich habe vier Tage gebraucht, weil ich es eigentlich nicht veröffentlichen wollte und es doch irgendwie als wichtig empfand. Eigentlich, wollte ich wie üblich vorgehen: mich ein paar Tage damit herum schlagen, dann verdrängen und schließlich vergessen. Doch so einfach, kann ich es mir nicht mehr machen! ICH habe die „Büchse der Pandora“ geöffnet. Ich kann sie nicht wieder verschließen und so tun, als sei nichts geschehen. Außerdem habe ich damit gerechnet, auch wenn ich es doch für äußerst unwahrscheinlich hielt.
Nicht aber damit, das mir die Erinnerungen daran den Appetit verderben und ich meinem Körper das Essen rein zwängen muß, weil es ihm Zeitweise die Kehle zuschnürte oder ähnliches. Mir wurde teilweise schlecht, von dem was ich getan hatte oder ich sehe immer wieder wie ich auf sie einschlage, mühsam beherrscht …
Ich werde sie dort wohl nicht wieder sehen. … Ich lege es jedenfalls nicht unbedingt darauf an, obwohl ich doch schon gerne noch einmal mit ihr SPRECHEN[!] würde – ohne das ganze Drama drum herum.
Da dieses jedoch nicht sein wird, werde ich mich im Laufe der nächsten Tage damit abfinden, mich daran gewöhnt haben und vergessen.
Das ist schließlich immer so bei solchen Begegnungen. Man trifft sich dort selten mehr als einmal. Die Ebenen als auch die Traumebenen sind schließlich groß und weitläufig. Da sind die Chancen sehr gering, das man sich 2x begegnet, es sei denn man weiß wo man jemanden finden kann …
Einzige Ausnahme ist die, die ich seit über 20 Jahren nicht finden kann. SIE ist die einzige die immer wieder – laut Aufzeichnung seit 1992 – auftaucht. Doch das, ist eine andere Sache und wird von mir hier nicht behandelt.
Diese Frau jedoch hatte ich eine Nacht im Nacken, das war es dann auch schon. Eine Wiederholung wird nicht stattfinden. Das nächste Mal, wäre ich auch ein wenig schlauer ;).
Danke, für die paar wenige Stunden Freiheit, die du mir geschenkt hast.
Kaoi Masteres
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