Ein fragwürdiger Aufzug
Da warst schon wieder Du. Jedes mal, wenn Du auftauchst und ich eine Schlafphase mit Dir teile, wir ein Erlebnis zusammen haben – ist es für mich wie eine Art Urlaub, obwohl Du mich doch sehr forderst. Aber, was ich doch jedes mal (von dem vorherigen und dem heutigen ausgehend) interessant finde, wie Du mit meiner eigenen Unsicherheit Dir gegenüber umgehst und sie praktisch ausmanövrierst. Ich finde das vollkommen faszinierend, auch weil ich den Eindruck habe, daß Du Kenntnis davon hast.
Irgendwie kommt mir das von Dir aus gewollt und auch beabsichtigt vor. Du machst die Vorgaben der Umgebung, die Du gestaltest. Meiner einer und ich müssen sich dann da drauf einstellen und damit arbeiten. Wenigstens war es dieses Mal kein KH. Obwohl: ich springe gerne im Dreieck und zweifle an mir, weil ich es … da drum geht es jetzt nicht.
Ja, Berlin scheint eine Stadt zu sein, die Dich scheinbar fasziniert und die Du als schön betrachtest. Zu mindestens kennst Du Dich da sehr gut aus und fühlst Dich wohl dort. Im Gegensatz zu mir. Berlin ist ein Moloch, dem ich mich allerhöchstens bis auf 50/60 km nähere, Du aber bist da so ganz anderer Meinung wie ich. Willst Du mich allen Ernstes davon überzeugen, wie toll Berlin doch ist (… nicht)? Von einem Aufzug aus von anno Schieß-mich-Tod, wird das ein bissl schwierig. Verzeih, wenn ich gerade nur Andeutungen mache, während ich das tippe, kratze ich das zusammen, was ich davon noch in Erinnerung habe … Wobei ich gestehen muß, daß jedes Schlaferlebnis mit Dir unvergesslich in mir eingebrannt ist. Die Begegnung mit Dir ist so … lebendig. Das war es von Anfang an, von der ersten Minute, die ich auf den Traumebenen mit Dir zu tun hatte. Du schaffst eine Umgebung in der Du Dich wohlfühlst und klein … … Kaoi eiert dann da herum und versucht sich irgendwie zurecht zu finden. Der Heimvorteil liegt ganz klar bei Dir. Ich wüßte nicht, was für eine Umgebung ich schaffen sollte, wenn Du mal Gast … eigentlich … Hmm. Selbst bei mir schaffst Du eine Umgebung in der Du Dich auskennst … … ppffft. … Daß erspart mir so einiges, wirft aber auf der anderen Seite Fragen auf, die ich noch nicht in Worte formulieren kann, weil sie noch nicht in Worte „übersetzt“ wurden.
Wie auch immer. Die Umgebung war Berlin, ein Wohnhaus mit Aufzug. Ich bin mir nicht schlüssig ob ich Dich vorher schon begleitet hatte, oder erst vor Deiner Haustür auf Dich traf. Nein. Wir waren schon länger unterwegs, denn wir waren mitten in einer Unterhaltung, als ich mir meiner dort richtig bewußt und in das Gespräch aktiv eingreifen konnte. Um was es vorher ging? Kein Plan. Während Du den Aufzug betratst, wurde ich mir meiner selbst bewußt und mußte mich erst einmal orientieren, danach kam der Rest. Es ist immer wieder faszinierend, wie ruhig Du abwartest. Das ist aber ganz sicher keine Berufskrankheit, oder? Nein, ich denke nicht. Solange ich mich an Dich erinnern kann, war es immer so. Du hast eine Geduld mit mir, die mir schon wirklich unheimlich ist und mich nervös macht. Doch wieso, das werde ich Dir nicht erklären können.
Das Wort wurde mitten im Satz abgeschnitten und ich sah mich um. Du hast gelächelt und gesagt: „Auch schon da?“ „Ähh ... ja!“
Das Haus war älter, wie auch der Aufzug. Der in mir ein ziemliches Unbehagen erzeugte. Instinktiv legte ich die Ohren an. Ich sah nach oben und wie auf die Kabine. „Bist Du sicher, das der auch hält?“ Mir war wirklich nicht wohl bei dem Ding. Du sahst mich auf eine Art an, die ich nicht beschreiben kann. Ich wage zu behaupten, daß Dich meine Art amüsierte. „Ich soll doch wohl nicht …?“ Den Satz ließ ich offen. Irgendwie ahnte ich wie er enden würde. „Doch.“ „Das ist nicht Dein Ernst??“ „Doch, das ist mein Ernst.“ Kaoi hatte eine begriffsstutzige Phase und stand zudem noch mächtig auf der Leitung, daß das Denken ein wenig länger anhielt … und das Begreifen länger dauerte. Ich öffnete den Mund und schloß ihn nachdenklich wieder. Was auch immer ich hatte sagen wollen, es war mir entfallen. In Deinem linken Arm hast Du etwas Weißes an Deine Körper gehalten. So, wie man Akten, Ordner etc. vor sich an den Körper hält, zu mindestens sehe ich das in Serien etc. oft so dargestellt. Ich schenkte dem nur am Rande Beachtung.
Mir war der Aufzug wirklich nicht geheuer. Er erzeugte in mir absolutes Unbehagen. Ich weiß nicht, ob ich mich je bei einem Aufzug derart verhalten habe, wie bei diesem. Er war von … keine Ahnung … Anno schieß mich Tod, ach, hatte ich ja schon geschrieben. „Hält das Ding?“ „Ja, der hält und fährt hoch und auch wieder runter. Mit einigen Stops dazwischen um jemanden aussteigen oder einsteigen zu lassen.“ Okay, jetzt kam der Part wo Du mich nicht mehr wirklich ernst genommen hast. Doch, schon, aber irgendwie … hast Du mich mit meine Bedenken diesem Klappergestell gegenüber aufgezogen? Daß ich das nicht begriffen habe, machte die ganze Sache noch … Na wie dem auch sei. „Ich soll wirklich mit zu Dir?“ „Ja, wirklich.“ Auf Grund dieses einen, unauslöschlichen Donnerstages wo wir voreinander gestanden haben … fragte ich nach Deinem Partner und ob dieser nicht etwas dagegen und es Dir erlaubt hätte, daß meiner einer und ich in eure/Deine Wohnung auf Besuch sind … Schließlich hatte auch Deine Geduld mit mir ein Ende. Ich bin mir sicher, hätte ich nicht auf Deine „freundliche“ Aufforderung doch endlich einzusteigen reagiert, hättest Du mich am Kragen gepackt und mich in die Kabine gezogen und der Diskussion damit ein tatkräftiges Ende bereitet. In der Kabine hielt ich den Mund. Ich versuchte die Nähe zu Dir zu ignorieren und meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, diesem weißen Etwas zum Beispiel, das Du vor Deinen Körper gehalten hast. Irgendwie erregte das meine Aufmerksamkeit vollständig. Du warst damit wohl zufrieden, daß ich mich friedlich verhielt und kein Interesse an einer weiteren Diskussion hatte. Deine Stimme hörte ich nur gedämpft. Antworten tat ich eher geistesabwesend. Was auch immer das da war, … Erst nach dem keine Ahnung wievielten mal Du meinen Namen sagtest, reagierte ich und fragte auch gleich nach dem Dingsda in Deinem Arm. Eine Antwort habe ich zwar erhalten, aber … Ich habe dumpf etwas von Einkauf in Erinnerung. Aufzug hielt dann auch einmal an und ich hatte es doch ziemlich eilig damit, ihn zu verlassen. Das Du nicht gelacht hast, war wohl reine Selbstbeherrschung. „Siehst Du? Er ist nicht abgestürzt.“ „Ein wahres Wunder und das bei „meinem“ Gewicht.“ Dein Blick änderte sich, auch Deine Ausstrahlung. „Du hast wohl keine hohe Meinung von Dir, kann das sein?“ „Besser keine hohe Meinung, als mit der Nase voller Arroganz in den Wolken zu hängen. Mit meiner „Abwertung“ halte ich mich selber auf den Boden. Ist ja sonst keiner da, der das tun könnte. – Du warst zu lange fort, um zu wissen, wie ich jetzt bin. Ich bin nicht mehr die, die ich mal war, als wir einander trafen und …“ Du hattest die Freundlichkeit mir das Wort abzuschneiden. „Ich weiß wie Du bist. Ich spüre Dich … und ich weiß wie sehr Du leidest.“ Ich zog es vor nicht da drauf zu antworten, denn ich wollte Dir nicht an den Kopf schleudern, das Du mit ein Grund dessen bist. Was Du wiederum als Bestätigung nahmst. Manchmal … gibt es so Nächte, in denen ich ein Erlebnis mit Dir teile, wo ich Dich noch nicht einmal im Ansatz mag.
Wenn Du das nächste Mal „Treffer … Versenkt“ spielen willst, warne mich vor, damit ich rechtzeitig verschwinden kann. Was jedoch nicht heißt, daß es damit getan und erledigt ist. Aufgeschoben, ist leider nicht aufgehoben – nicht bei Dir. Du läßt es vielleicht eine Weile ruhen, doch dann irgendwann, wenn ich nicht mehr damit rechne … packst Du MEINEN kleinen Hammer Marke Abrißbirne aus … „Ist das der Grund, weswegen Du Dich vor mir abschirmst?“ „Auch, ja. Du …“ Uuuuuund Angriff: „So bin ich. Doch, wenn ich nicht weiß, daß ich mit der Stärke dessen, was man Emotion nennt, jemanden überrolle, sollte man mich informieren, denn ich will keinen damit … abschrecken oder gar überfordern. Ich will nicht, daß sich jemand für mich und meiner Schuld, meiner Qual, meinem Leid verantwortlich fühlt. … Das sind ganz alleine meine Probleme! Ich muß alleine damit fertig werden – niemand sonst! Entweder ich schaffe es alleine, oder ich schaffe es nicht. Etwas anderes gibt es nicht. Schaffe ich es nicht, war ich nicht stark genug. Dann muß ich eben stärker werden um es zu schaffen. Ich kann meine Probleme nicht auf die Schultern von jemand anderen wuchten und dann denken, daß es das war, daß ich damit nichts mehr zu tun habe. – Ich alleine muß damit zurechtkommen – niemand sonst!“ Ich war nicht schnell genug oder ich konnte nicht so schnell reagieren, wie ich es gewollt hätte, wie Du direkt vor mir gestanden und eine Hand an mein Gesicht gelegt hast. „XXX hör auf Dich für etwas verantwortlich zu machen, wofür (für die?) Du gar nichts kannst! Es gibt immer Ereignisse die Du nicht kontrollieren kannst. Es wird sie auch immer geben! Doch Du bist damit NICHT alleine. Du mußt sie nicht alleine bewältigen.“ „Ach wirklich? Du hast gut reden, denn Du bist herrlich schön weit weg – in Berlin. Meidest jeden Kontakt auf der physischen Ebene zu mir und hast keinen Plan von nichts. Da ist es verdammt einfach so locker Sprüche zu klopfen. Hier bist Du unglaublich stark präsent und glaubst den vollen Überblick zu haben. Ich bin keine Zahl in irgendwelchen Berechnungen irgendeiner Tabelle, kein Ding, keine Sache, kein Gegenstand und schon gar keine Waffe in den Händen von irgendwelchen Bekloppten mit Höhenflug … Ich bin ein Lebewesen und physisch betrachtet: BIN ich alleine! Und, es stört mich nicht im geringsten, denn ich bin es gewohnt alleine zu sein!“ … Schweigen im Walde und eine ruhige, fast gelassene Haltung; wenn ich das richtig gedeutet habe! (Endlich kommst Du auch mal aus Dir heraus.) Bitte wie?, dann: „Es gibt noch wesentlich mehr, daß ich Dir zeigen will – (auch real). Warte XXX“ ??? Ich war ein verwirrt, denn das hatte so mal gar nichts mit dem zu tun, was gerade eben das Thema war. (Was hat das mit … tue ich sonst etwas anderes? Nein, ich tue nichts anderes als warten – auf Dich). „Wie meinen?“ „Ich muß jetzt gehen.“ Na toll. Sprach's und war verschwunden, wobei ich mit einem sehr dummen Gesichtsausdruck da stand und mal rein gar nichts auf die Reihe bekam. Wie meinen? „Wir werden sehen, Stephanie, ob Du die erste bist, die ihr hier gegebenes Wort hält – was ich aus der Erfahrung heraus doch arg bezweifle. Doch ich werde weiter warten. Ich habe auch nichts anderes zu tun. Ich werde weiter auf den Tag warten, wo wir einander wieder begegnen und voreinander stehen. Ich bin gespannt, wie es dann abläuft und ob Du Dich wieder vor einem Mann duckst, wie der Grashalm sich dem Wind beugt. Ich bin der Schild und das Schwert, Du der Grashalm, der sich im Winde wiegt.“ In mir breitete sich Kälte aus. „Ich glaube jedoch nicht, daß Du mir heute wieder begegnen wollen würdest. Mich zu verleugnen ist doch sehr viel einfacher und bequemer. So ist die Erfahrung, die ich bisher gemacht habe. Es ist sehr viel leichter mir hier Honig um den Bart zu schmieren und mich auf der physischen Ebene zu verleugnen. Wieso, solltest ausgerechnet Du anders sein? Hast Du mich nicht auch verleugnet, als ich Dich damals anrief und versuchte mit Dir zu reden? Wir werden sehen. Ich werde warten. Ich habe Zeit.“
Mit Dir verschwand auch die Umgebung, aber ich … versuchte danach Dich wieder zu erreichen. Das womöglich Dein Wecker seinen Dienst getan hatte und Du aufstehen mußtest, kam mir erst in den Sinn, als ich auf einer Baustelle eines mehrstöckigen Gebäudes war und zusah, wie die Bauarbeiter da so taten was sie taten. Ich wollte mich für meine harschen Worte bei Dir entschuldigen, obwohl ich mich nicht dazu … Ich war ein wenig … auf Krawall gebürstet, wie jedes mal, wenn bei mir ein wunder Punkt getroffen worden ist. Doch ich weiß auch, daß es nicht lange anhalten würde, wenn ich wieder vor Dir stehen würde. Du hast eine Ausstrahlung … nein nicht ganz … Du … in Deiner Nähe schaffe ich es nicht wirklich wütend oder aggressiv zu werden. So, wie ich auf andere wirke, so wirkst Du auf mich: beruhigend. Na ja, nicht ganz, aber in Deiner Gegenwart, Nähe bin ich komplett anders.
Und nein, ich habe keine Aufzug Phobie … nur das Ding war mir doch arg suspekt. Klappergestell eben. Das KH und Dein Koma hängen mir immer noch nach und machen mir ein wenig zu schaffen, weil es eben sehr … intensiv gewesen ist. Wie immer, wenn ich mit Dir auf den Traumebenen zu tun habe. Du schaffst nicht nur Umgebungen mit denen ich mich arrangieren muß, sondern auch Situationen. Es ist, als würdest Du mich genauso testen, wie ich Dich. Doch Dein Vorgehen ist ein wenig … Mit heute, hast Du 2x Umgebungen, Situationen geschaffen in denen ich dazu gezwungen bin, Nähe zu Dir zu haben.
Die letzten zwei Erlebnisse (inklusive heute) sind sehr … intensiv. Wobei jede Situation, jede Begegnung mit Dir auf der Traumebene intensiv ist und mich mächtig fordert. Ich muß gestehen, daß ich das ein wenig vermisst habe. Nur, die Begegnungen, die Situationen haben sich – im Vergleich zu damals – sehr geändert. Sie sind sehr viel persönlicher, was das Ganze noch um eine Stufe an Intensität anhebt. Da durch machst Du alles irgendwie interessant. Ich kann jedenfalls nicht schreiben, daß ich mich langweile, wenn wir dort aufeinander treffen.
Die Frau schafft mich, das ist aber auch nichts Neues. Ja, ich bin ein wenig masochistisch, aber egal. Das ist schließlich nichts Neues …
Ja, ich habe Dich und die Begegnungen mit Dir vermisst. Sogar mehr, als ich bereit bin zuzugeben. Ja, sie als auch Du, haben mir gefehlt. Nur, die neue Intensität und die Nähe die Du schaffst, damit muß ich erst einmal umgehen lernen, das ist eindeutig neu. Damals war es anders, eher ein wenig distanziert. Jetzt geht es direkt an die Substanz und Du läßt mir keine andere Wahl, als mich mit Dir und dieser neuen, ungewohnten Nähe auseinander zu setzen. Es macht mich nachdenklich, dennoch ändert das rein gar nichts. Du … machst mich wirklich richtig nachdenklich … Es ist zu lange her, das Du Teil meiner Welt gewesen bist. Ich habe mich seit damals sehr (zu meinem Nachteil) verändert und das was und wie ich jetzt bin, wird Dir ganz sicher nicht gefallen. Obwohl ich nicht leugnen kann, daß Du auf eine gewisse Art Einfluß auf mich hast, und mir Deine Anwesenheit irgendwie gut tut. Trotzdem ändert das nichts., denn das ist nur für einen Augenblick, sobald wir beide in unseren Körpern wieder wach werden, ist sehr schnell alles wieder wie es vorher war. Dennoch, bin ich auf unsere nächste Begegnung gespannt und was Du dann aus Deiner „Trickkiste“ holst..
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