Unter uns wohnten Heimatlosen die unter unserem Schutz standen. Sie lebten bei uns und wir versprachen, sie zu beschützen. Wir hatten dieses Hochhaus in Beschlag und als unser Eigentum angesehen, weil es erstens gut zu verteidigen war und zweitens strategisch sehr günstig lag. Wir gewährten Sicherheit ohne etwas zu verlangen, außer sich evtl. mit an die Instandhaltung des Gebäudes zu beteiligen.
Es ging nicht darum, das wir uns isolierten, das Gegenteil war der Fall, es ging einfach darum uns selber abzusichern und unsere eigenen kleinen Geheimnisse wahren zu können. Und die hatten wir alle reichlich. Wir verfügten, so fern ich mich erinnere, über eine Ausstattung wie man sich nur in gut abgesicherten Firmen etc. sieht. Kameras und Videoüberwachung im und außerhalb des Gebäudes, jedoch nur in den Gängen und im Treppenhaus sowie Aufzug. Nur so konnten wir auch Sicherheit für unsere „Untermieter“ garantieren. Ebenso gab es Lampen oberhalb jeder Tür, rote Lampen. Wenn irgendwo irgendwas nicht stimmte, ein gesundheitlicher Notfall oder so, leuchtete die Lampe auf und unser „Sicherheitsdienst“ leitete es entweder an einen unserer „Heiler“, oder einer anderer Bereitschaft mit schlagkräftigen Argumenten weiter. Die Monitore waren immer besetzt, trotzdem entging uns etwas. Ich selber hatte von meinen Leuten die Bitte bekommen, mich nicht zu sehr in Getümmel zu schmeißen, sondern mich mehr zurück zu nehmen, weil sie Sorge hatte, das mir etwas geschieht. Keiner konnte oder wollte das verantworten. Also hatten sie alle mit einer überwältigenden Mehrheit beschlossen, daß ich auch mal zu Hause bleiben (und mich langweilen) sollte.
Das hatte aber auch dazu geführt, daß ich mich mal um meine Kontakte in unserem Haus kümmern konnte. Ich hatte einen Wachmann an meiner Seite, weil eben nicht unser Bereich. Auch wenn man unseren Untermietern nichts böses zu traute, von deren Gästen/Besuchern konnte man das nicht immer sagen. Wir fanden eine Leiche, einer Frau … Ihr Bauch war aufgeschlitzt. Ebenso ihre Mundwinkel zu beiden Seiten bis zur Wange, daß es aussah wie ein sehr groteskes Joker Grinsen. Ich kannte sie. Sie war eine nette Frau gewesen, deren Schicksal mich an das meine erinnert hatte, weswegen ich mich ihrer Persönlich angenommen hatte. Sie war vermutlich schon 3 – 4 Tage tot. Ich beobachtete unbeteiligt wie man sich um die Hülle kümmerte. „Obduktion im Keller oder oben?“ „Oben ist denke ich besser.“ Sie nickten und trugen sie fort. „Wie gut das wir einen großen Aufzug eingebaut haben.“ „So lange wir keinen Jeep hochbringen müssen.“ „Ich denke der wird einiges aushalten, so wie der eingebaut wurde.“ Wir folgten den beiden.
Einen Tag später fanden wir noch eine weibliche Leiche, ebenfalls eine meiner persönlichen Schützlinge. Wir werteten das Material der Aufnahmen aus und glichen ab. Es war niemand in ihre Wohnung getreten und trotzdem war sie auf die gleiche Weise getötet worden wie die Erste. „Wir haben einen Serientäter im Haus.“ „Ja, aber wie kommt der Psychopath unbemerkt ins Haus?“ „Eine Teleporter.“ „Dann muß er genau die Beschaffenheit der Wohnungen kennen. Tut er das nicht, geht er ein Risiko ein.“
Ich entschloß mich ein paar meiner Schützlinge aufzusuchen und sie zu warnen. Bei der ersten spürte ich etwas, das ich nicht definieren konnte. Sie starb am selben Tag . Das gleiche hatte ich bei noch einer, wo ich es ebenso nicht zu ordnen konnte.
Ich machte mir Vorwürfe, weil ich es gewußt, aber nicht verhindert hatte. Bei der dritten, eine Farbige so um die 20/30, nahm ich es wieder wahr, als ich sie warnte und wollte gehen, als ich diese Ahnung hatte. Ich blieb und wir führten sie in den Aufenthalts– Speiseraum, da er übersichtlich war. Der Wachmann blieb bei ihr während ich einen Stuhl und den Tisch im Rücken hatte. Alle Opfer hatte ich persönlich gekannt und waren meine Schützlinge gewesen. Irgendwer hatte es nur auf meine Leute abgesehen, zu mindestens an die, an die wer auch immer heran kam. In dem Raum tauchte er plötzlich in der Tür auf. Er hatte ein Jagdmesser in der Hand. Ich fühlte mich machtlos, hilflos, unfähig. Es erging auch dem Wachmann so. Er war dann wohl nicht nur Teleporter, sondern auch ein Empath der in der Lage war Gefühle oder was auch immer zu manipulieren. Er wollte endlich zu Ende bringen, wo andere bisher immer kläglich gescheitert waren: Er wollte mich Tod sehen. Die anderen waren „nur“ ein Köder. Leider hatte er auch jemanden erwischt, der zu den meinen gehörte und mir persönlich sehr wichtig war. Ich hatte den Schmerz und alles was mit ihr zu tun hatte sorgfältig verborgen. Er hatte die für mich wichtigste Person in meinem Leben getötet, und wußte es noch nicht mal, weil ich es nicht öffentlich zeigte. Niemand wußte genau, was ich von ihm/ihr dachte, weil ich es vor den Augen der anderen verborgen hielt, auch um sie zu schützen, doch vorrangig um den Neid, der evtl. aufkommen könnte nicht zu schüren. Ich kannte meine Wirkung. Man murrte wenigstens nicht bei meinen Kindern und/oder meinem Schatten. Es ging um Fairness und noch irgendwas.
Als er vor mir stand, war ich unfähig zu agieren. Immer wieder sah ich jene vor meinem geistigen Auge und wie ich meine Hand unter ihren Nacken geschoben und ihren Kopf sanft angehoben hatte. Mein Gesicht war ausdruckslos gewesen. Ich verbiß mir die Tränen und kämpfte sie nieder. Außer meine Leute wußte niemand was da zwischen uns war. Ich sah zu dem Typen. Meine Wut holte mich aus diesem „Bann“. Ich war unglaublich wütend und traurig voller Schmerz zur gleichen Zeit. „Mörder! Du hast sie getötet!“ Ich nahm ein diabolisches Grinsen wahr. „Und du wirst ihnen allen folgen. Ich werde zu Ende bringen, was andere nicht schafften – du wirst sterben durch meine Hand.“ „Das werden wir noch sehen.“ Ob er auf mich zu kam und mir das Messer in den Bauch gerammt hatte oder ich auf ihn oder was da überhaupt dann los war weiß ich nicht. Ich konnte den Typen nicht sehen. Seine Gestalt war komplett vor mir verborgen. Ich weiß auch nicht woher geschweige denn wer, aber ich hörte jemanden sagen: „Ruhig. D. ruhig. Es ist ein Traum. Du träumst. Es ist gut D., es ist alles in Ordnung.“ Bis zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht mal (was selten ist) klar, das das Ganze ein Traum war.
Ich habe schon sehr oft von diesem Hochhaus geträumt, von dessen Aufteilung, dem technischen Know How etc. Die Technik war/ist im Übrigen wirklich aller beste Qualität war und der Marke: Nicht für den Geldbeutel des Normalbürger geeignet. Ziemlich hmm fortschrittlich, weiter als sie „draußen“ sein sollte …
Im Haus standen wir alle über eine Art Headset oder so in Verbindung ... Jedenfalls trugen wir alle so etwas wie ein „Knopf im/am Ohr“.
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